Bohrung Burgmoor Z3a gasfündig!

Ungefähr 25 Kilometer südwestlich von Nienburg (Weser) befindet sich die Erdgaslagerstätte Burgmoor/Uchte. Sie wurde 1981 entdeckt und produziert seitdem Erdgas aus Sandsteinen des Buntsandstein sowie aus dem Staßfurt-Karbonat des Zechstein. Betreiber der Lagerstätte ist die ExxonMobil Production Deutschland GmbH, kurz EMPG.

Bohranlage der MND auf der "Burgmoor Z3a" Sukrams

Bohranlage der MND auf der „Burgmoor Z3a“ ©Sukrams

Im September 2014 meldete Deutschlands größter Erdgasförderer ExxonMobil vorbereitende Arbeiten für ein neues Bohrprojekt an. Dazu musste laut Pressemitteilung zunächst die Zufahrtsstraße sowie der bestehende Förderplatz für das Vorhaben ertüchtigt bzw. zum Bohrplatz ausgebaut werden.

Im Januar 2015 erschien eine weitere Pressemitteilung, in der ExxonMobil bekannt gab, dass weitere Arbeiten auf dem inzwischen fertiggestellten Bohrplatz durchgeführt würden. Diese Arbeiten sollten der Vorbereitung der Bohrtätigkeit selbst dienen.

Ziel des Projektes war es, aus der bestehenden Bohrung „Burgmoor Z3“ aus dem Jahr 2013 eine sogenannte Ablenkung zu bohren, um einen zentralen strukturtiefen Bereich des Staßfurt-Karbonats zu erschließen und dadurch die Produktion des Erdgasfeldes Uchte zu erhöhen. Der Bohrbeginn war für Anfang Februar geplant und die Bohrzeit sollte ca. 3,5 Monate betragen.

Kleiner Exkurs zum Thema „Ablenkung“: Vorteile einer solchen Ablenkung sind, dass kein neuer Platz eingerichtet werden muss, was den Flächenverbrauch reduziert und das bestehende Infrastruktur genutzt werden kann. Da bereits ein wesentlicher Teil des Bohrpfades existiert, wird zudem Zeit gespart und alles zusammen verringert Materialeinsatz/-verbrauch und Kosten.

Am 29. Mai 2015 meldete ExxonMobil, dass die Bohrarbeiten zur Erstellung der „Burgmoor Z3a“ erfolgreich abgeschlossen worden sind. Nun sollen Arbeiten zur Vorbereitung und Durchführung der Inbetriebnahme der Bohrung erfolgen, die ca. drei Wochen andauern werden.

Frexxi – Das PR-Desaster ExxonMobils?

Negativpreise sind nicht unbedingt die Auszeichnung, die sich Firmen wünschen, da sie in der Regel mit Kritik an der eigenen Geschäftspolitik verbunden sind. Ende letzten Jahres war nun ExxonMobil, bzw. genauer gesagt der Europachef Dr. Gernot Kalkoffen an der Reihe und erhielt vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) den Dinosaurier des Jahres 2014. Ausgezeichnet wurde Kalkoffen für die „Verharmlosung des umstrittenen Fracking-Verfahrens“ und als „Repräsentant einer rückwärtsgewandten Energiepolitik“, wie der NABU in der Begründung auf seiner Website schreibt.

Screenshot der Seite zum Dinosaurier des Jahres von ExxonMobil.

Screenshot der Seite zum Dinosaurier des Jahres von ExxonMobil.

Eigentlich nehmen die Empfänger so eine Auszeichnung eher still und leise hin und kochen sie nicht unnötig hoch. Eigentlich. Denn ExxonMobil macht es anders, sehr zum Ärger vom NABU und Aktivisten, die sich gegen die Erschließung heimischer Erdgasvorkommen stark machen und von einem PR-Desaster seitens ExxonMobils sprechen. Aber ist es das wirklich?

Kurz vor Jahresende präsentierte der NABU 2014 den Gewinner des Preises Dinosaurier des Jahres, mit dem der Naturschutzbund Persönlichkeiten auszeichnet, die sich in Sachen Umweltschutz negativ hervorgetan hätten, wie es auf der Website heißt. Für Kenner der Erdöl- und Erdgasindustrie, vor allem in Hinblick auf Sicherheits- und Umweltschutzstandards, mag diese Auszeichnung daher ein wenig seltsam klingen, bedenkt man aber, dass seit mehr als vier Jahren durch Falschdarstellungen von Bürgeriniativen, Medien und Umweltschützern viele Fakten über die Erdöl- und Erdgasproduktion in Deutschland ignoriert werden, kommt solch eine Auszeichnung vielleicht nicht unbedingt unüberraschend.

Bereits kurz nach Bekanntwerden des Preisträgers lässt ein Tweet über den privaten Twitter-Account von der Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit ExxonMobils in Hannover, Ritva Westendorf-Lahouse, erahnen, dass das Unternehmen ein wenig anders mit dieser Auszeichnung umgehen könnte.

Die nachfolgenden Tage und Wochen bestätigten diesen Eindruck. ExxonMobil befand sich nach eigenen Angaben ein wenig im „Dino-Fieber“ und rief dazu auf, Namensvorschläge für die inzwischen eingetroffene Zinn-Skulptur einzusenden, die später zur Wahl gestellt wurden, woraus sich schließlich Frexxi als Name für den jetzt als Comicfigur agierenden Dino herauskristallisierte.

Seit Anfang dieser Woche kann dem Dino unter @TherealFrexxi gefolgt werden. Über den Twitterkanal werden so in einfacher Sprache häppchenweise Infos zur Suche und Förderung von Erdgas präsentiert und die Follower können Frexxi bei seinen Abenteuern bei ExxonMobil begleiten. Lange ließen die Kommentare von NABU und anderen Kritikern nicht auf sich warten, die sich allesamt echauffierten und ExxonMobil vorwarfen, auf Kinderfang zu gehen und zudem von einem PR-Desaster sprachen.

Man wird eigentlich vom NABU erwarten dürfen, dass man selbst so realistisch ist und von Dr. Kalkoffen nicht erwarten kann, dass er sich auf einmal hinstellt und sämtlichen Projekten für immer eine Absage erteilen wird. Normalerweise müsste eher eine gewisse Freude darüber herrschen, dass man sich in Hannover in gewisser Weise mit dem Preis beschäftigt.

Mag die Comicfigur im ersten Moment vielleicht niedlich und verharmlosend wirken, wird beim zweiten Blick aber schnell klar, dass ExxonMobil die Kritiker ernst nimmt und versucht sich zu öffnen, den Dialog mit Kritikern und verunsicherten Menschen sucht und auch über Frexxi über Frac-Aktivitäten und die Suche und Förderung von Erdgas informiert. Letztlich stellt ExxonMobil sich dem Dialog, dem gesteigerten öffentlichen Interesse und lädt den NABU zu Gesprächen ein. Bislang ist noch nichts darüber bekannt geworden, dass sich der NABU auf dieses Angebot eingelassen hätte.

Vielmehr kommt das Gefühl auf, dass die Kritiker ein Problem damit haben, dass die Steilvorlage angenommen und letztendlich verwandelt wurde. Es scheint, als komme man nicht mit dieser Offenheit klar. Schweigen und Verdrängen, das, was man im ersten Moment vielleicht erwarten würde, was für die Umweltschützer sicherlich ein Erfolg wäre, das mag man vermutet und erhofft haben. Eingetreten ist es aber nicht.

Genau das Gegenteil: Der Preis verkommt nicht als Staubfänger in irgendeiner Kiste in einem Archiv oder Aktenraum sondern wird lebendig, wird ein Kollege von ExxonMobil, gibt dem Unternehmen ein Gesicht, macht es menschlich, wenn man Frexxi via Twitter auf seiner Reise durch das Unternehmen und Veranstaltungen begleiten kann, wie zu der Verbändeanhörung zu den wissenschaftlich unfundierten geplanten Gesetzesverschärfungen hinsichtlich „Fracking“ und allgemein der heimischen Erdgasgewinnung:

Wenn dann auch noch die Mitarbeiter ganz normal und mit Humor antworten, fällt auch die letzte Maske vom sonst gerne als so böse skizzierten „Ölmulti“, der mit seinen angeblich so habgierigen, kaltschnäuzigen, menschenverachtenden Mitarbeitern über sämtliche Leichen geht, um den letzten Tropfen Öl und das Gas aus der Erde zu saugen. Alles das bricht wie ein Kartenhaus zusammen. ExxonMobil und die Mitarbeiter kommen menschlich rüber. Wie du und ich. Zu viel für Kritiker wie dem nordrhein-westfälischen Umweltminister Johannes Remmel, bzw. dessen Mitarbeiter?

Liest man noch weiter im Netz, so wird die Figur keineswegs als PR-Desaster gewertet, wie von Remel bzw. seines Mitarbeiters behauptet. Auch nicht von Plattformen, die sich mit Marketing befassen. Man findet sogar des öfteren durchaus lobende Worte wie ExxonMobil mit dieser eigentlich so zweifelhaften Auszeichnung umgeht. Auch der Vorwurf, Kinder würden instrumentalisiert ist nicht wirklich haltbar. Erstens findet man auf Twitter so gut wie keine Kinder. Und warum soll es zweitens etwas Schlechtes sein, wenn schon Kinder wissen, wofür es Öl und Gas benötigt werden? Kinder haben durchaus ihren eigenen Kopf, den man nicht unterschätzen darf.

Und letztlich wird Frexxi nicht die einzige Comicfigur bleiben, die versucht, etwas zu erläutern, zu erklären. Oft ist es so effektiver, als wenn alles als Aufsatz und über mehrere Seiten verteilt zu lesen ist. Der Methodik haben sich schon andere bedient und werden es auch weiterhin tun. Daran ist auch wenig Unseriöses, da mitunter dröge, aber dennoch wichtige Themen ihre Aufmerksamkeit bekommen.

Wer erinnert sich schließlich nicht an Karl Klammer, den Assistenten, der Ende der 1990er uns immer bei unseren Problemen mit Microsoft Office geholfen hat?