CEP plant Erdölerkundungsbohrung „Märkische Heide 1“ in Brandenburg

Beim der CEP Central European Petroleum GmbH (CEP) handelt es sich um ein relativ junges Erdölexplorationsunternehmen, das aktiv potenzielle Erdöllagerstätten erkundet. Seine Aktivitäten beschränken sich bislang auf Mecklenburg-Vorpommern (MV) sowie Brandenburg. Insgesamt wurden bislang vier Ekundungsbohrungen, drei in MV und eine in Brandenburg, abgeteuft.

Erdölerkundungsbohrung "Pudagla 2" (CEP) auf Usedom ©chef79

Erdölerkundungsbohrung „Pudagla 2“ (CEP) auf Usedom ©chef79

Am 27. Mai 2015 gab CEP bekannt (Link zur Pressemitteilung), dass in Brandenburg in der Gemeinde Märkische Heide eine weitere Bohrung zur Erkundung einer möglichen Erdöllagerstätte geplant sei. Die Lokation befindet sich im Gebiet der Aufsuchungserlaubnis „Lübben“, die 209 an das Unternehmen vergeben worden ist.

Zunächst wurden für das 1.500 km² große Areal vorhandene Altdaten des einstigen VEB Erdöl-Erdgas Gommern ausgewertet. 2013 folgte dann eine 3D-Seismikkampagne auf 275 km². In deren Ergebnis konnten einige Strukturen identifiziert werden, die möglicherweise bedeutende Erdölvorkommen führen.

Nach Unternehmensangaben wurde für die geplante Bohrung ein geeigneter Standort nach geologischen, ökologischen, wasserrechtlichen, logistischen und weiteren Kriterien ausgewählt, der sich zwischen den Ortschaften Biebersdorf und Krugau befindet. Bevor mit Bohrplatzbau und Bohrung überhaupt begonnen werden kann, ist zunächst ein umfassendes Genehmigungsverfahren erforderlich. Den rechtlichen Rahmen für die Genehmigung bilden dabei Bergrecht, Baurecht, Wasserrecht, Naturschutzrecht, Umweltrecht, Immissionsschutzrecht und Abfallrecht.

Das Ziel der Bohrung stellt eine etwa 70 Meter mächtige, potenziell ölführende Gesteinsschicht in ca. 2.700 Meter Tiefe dar. Es dürfte sich hierbei um das Staßfurtkarbonat des Zechstein handeln (CEP macht dazu keine Angaben), in dem sich nahezu sämtliche bisher erkundeten Kohlenwasserstofflagerstätten Brandenburgs befinden. Bezüglich Erdöl- und Erdgasgewinnung blickt das östliche Brandenburg inzwischen auf eine 50-jährige kontinuierliche Fördertradition zurück.

Gegenwärtig wird noch bei Kietz unmittelbar an der Oder Erdöl sowie Erdölbegleitgas durch GDF-Suez gewonnen. Das selbe Unternehmen prüft zudem gegenwärtig, ob eine wirtschaftliche Erdgas- und Erdgaskondensatgewinnung aus der bereits in den 1980er Jahren entdeckten Lagerstätte „Märkisch-Buchholz“ möglich ist.

In Abhängigkeit des Ergebnisses der für das letzte Quartal 2015 und das erste Quartal 2016 geplanten Bohrung „Märkische Heide 1“ wird CEP 2016/2017 eine Entscheidung treffen, ob es die Fördertradition fortsetzen kann. Dazu von unserer Seite ein bergmännisches „Glück Auf!“.

Stimulationsarbeiten in der Bohrung Barth 11 abgeschlossen – Grüne und Umweltschützer schüren Ängste

In der bereits 2011 abgeteuften Erdölerkundungsbohrung wurden im Juni 2014 zum ersten Mal seit drei Jahren wieder hydraulische Bohrlochbehandlungen durchgeführt. Dass diese weltweit millionenfach und auch in Deutschland hunderte Male erfolgreich eingesetzte Standardmethode über drei Jahre im Inland nicht durchgeführt wurde, ist mit der nach wie vor grassierenden „Fracking“-Hysterie zu erklären.

Erdölerkundungsbohrung "Barth 11" wenige Tage nach Einbau des Stimulationsstranges chef79

Erdölerkundungsbohrung „Barth 11“ wenige Tage nach Einbau des Stimulationsstranges ©chef79

Da „Fracking“ in zahlreichen Medien aber stets mit der Schiefergasgewinnung gleichgesetzt wird statt mit dem Hydraulic Fracturing, von dem das Wort abgeleitet wurde, grenzte sich das für die Bohrung „Barth 11“ verantwortliche Unternehmen CEP Central European Petroleum GmbH (CEP) vom Begriff „Fracking“ ab. Dennoch fühlten sich Umweltschützer und „Fracking“-Gegner auf den Plan gerufen, um gegen die Durchführung der Stimulationsarbeiten zu protestieren.

Da sie aber trotz des Verbreitens von Halb- und Unwahrheiten (dazu später mehr) die genehmigte Maßnahme nicht verhindern konnten, scheinen sie nun mit anderen Behauptungen und Mutmaßungen zu versuchen, die Erkundung von Erdölvorkommen in Vorpommern, aber auch in Brandenburg in Miskredit zu bringen. Einen willfähigen Gehilfen haben sie offenbar im „Nordkurier“ gefunden, der am 30.06.2014 einen Artikel (liegt mir vollständig vor) folgendermaßen betitelte:

In Vorpommern geht die Angst vor Quecksilber um

Die Erklärung, warum dem so sein soll, liefert der Artikel unmittelbar im Anschluss:

Bei Erdölbohrungen in Niedersachsen trat hochgiftiges Quecksilber aus. Auch bei Barth wird nach dem schwarzen Gold gesucht. Die Bevölkerung ist in Alarm versetzt.

Der erste Satz ist bereits unwahr! In Niedersachsen wurden zunächst durch den Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) in zwei Proben in einem Gewässer sowie an einem Ackerrand im Umfeld von Erdgasbohrungen Quecksilberwerte festgestellt, die den Prüfwert für Ackerland leicht über- bzw. leicht unterschritten. Zudem wurden im Bereich der Erdgaslagerstätte „Söhlingen“ in weiteren Proben des NABU nach deren eigenen Angaben noch Werte festgestellt, die Maßnahme bzw. Prüfwerte nicht überschritten. Kurz darauf stellte der Betreiber der Lagerstätte, die ExxonMobil Production Deutschland GmbH (EMPG) in eigenen Proben sehr hohe Quecksilberwerte im Sediment eines einen Betriebsplatz umlaufenden Grabens fest. Es ist also im Umfeld von Erdgasbohrungen sowie am Rande eines Betriebsteiles, auf dem ausgemusterte Anlagenteile gereinig wurden, Quecksilber in teils grenzwertüberschreitenden Konzentrationen festgestellt worden, aber nicht an Erdölbohrungen, wie der Nordkurier fälschlicherweise schreibt. Schon gar nicht ist es aus den Bohrungen ausgetreten.

Und ob die Bevölkerung alarmiert ist, sei dahingestellt. Denn das geht aus dem Artikel des Nordkurier nicht hervor. Dort wird sich lediglich auf eine Kleine Anfrage der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen (B’90/Grüne) bezogen. Und es wäre mir neu, dass diese Partei die Bevölkerung als Ganzes repräsentiert oder gar darstellt. Laut Nordkurier verlangen B’90/Grüne die Entnahme von Bodenproben und die Veröffentlichung der Daten. Außerdem wird gefordert, dass die Zusammensetzung der wieder an die Oberfläche zurückfließenden Flüssigkeit, mit der die unterirdischen Gesteinsporen aufgebrochen würde, veröffentlicht werde. Dabei ist die Zusammensetzung der Stimulationsflüssigkeit bereits mehrfach von CEP publiziert worden.

Das Unternehmen erklärt dann in dem Artikel, dass die Rückförderung des Stimulationsfluides noch bis Mitte Juli andauert und die Entsorgung durch einen Fachbetrieb in Bitterfeld/Wolfen erfolgt. Außerdem erklärt CEP

„CEP untersucht bereits seit 2010 den Boden auf eventuelle Quecksilberkonzentrationen“

Erhöhte Werte konnten von einem unabhängigen in der Region angesiedelten Labor bislang nicht festgestellt werden. Die Messergebnisse werden dem Bergamt in Stralsund übermittelt.

Neben der Beprobung wird außerdem ein Grundwassermonitoring durchgeführt, was eine der Auflagen des Bergamtes darstellt. Zudem kündigte CEP an, eigene Untersuchungsergebnisse zu den Schwerpunkten Grundwasser, Bodenproben, Seismik und Lärm zu veröffentlichen.

Nachdem die Testförderung nach zwei bis vier Wochen abgeschlossen ist, soll das Bohrloch ab Mitte August wieder verschlossen werden.

Die Testförderung in Vorpommern ist auch Thema in einem Artikel der Märkischen OnlineZeitung (MOZ). Schließlich ist CEP auch in Brandenburg auf der Suche nach Erdöllagerstätten aktiv. Dazu ist bereits im Herbst 2012 die Bohrung „Guhlen 1“ abgeteuft worden. Laut MOZ-Artikel plant CEP für 2015 weitere Erkundungsbohrungen im Gebiet des Schwielochsees.

Im Artikel wird Hannes Luck von der „Bürgerinitiative Erdöl Barth“ indirekt zitiert. Dieser behauptet offenbar, dass CEP die Zusammensetzung des Stimulationsfluides bislang nicht publiziert habe, was nicht den Tatsachen entspricht (s.o.). Außerdem ist er der Ansicht, dass diese Standardtechnik „kaum erprobt“ sei.

BUND und B’90/Grüne in Brandenburg schlagen in eine ähnliche Kerbe. Der Landesvorsitzende des BUND, Axel Kruschat, wird folgendermaßen zitiert:

„Die Grenzen hin zu Fracking verschwimmen immer mehr“

Dabei wird nicht klar, was Kruschat damit ausdrücken will. Das was CEP in Barth durchgeführt hat, ist Hydraulic Fracturing, wovon das Wort „Fracking“ abgeleitet wurde. Dieses Wort wird aber in der öffentlichen Diskussion mit Schiefergasförderung synonymisiert, weshalb sich CEP dagegen sträubt, diese Bezeichnung für die Stimulationsarbeiten in Barth zu verwenden. Hinzu kommt, dass es trotz des gleichen Grundprinzipszwischen dem Fracen in konventionellen Lagerstätten sowie dem in Schiefergaslagerstätten gewisse Unterschiede gibt, was regelmäßig vom Unternehmen herausgestellt wird. Aufgrund der emotionalen und wenig faktenbasierenden Debatte kann die Distanzierung vom „Fracking“ als Synonym für Schiefergasförderung durch CEP durchaus nachvollzogen werden.

Neben dieser wenig von Sachkenntnis zeugenden Aussage wird Kruschat noch mit einer weiteren, klischeeschwangeren bezüglich Haftungsfragen zitiert:

„Das Geschäft lohnt sich für die Betreiber nur, wenn Risiken auf die Allgemeinheit abgewälzt werden.“

Aufgrund dieser an den Haaren herbeigezogenen Unterstellung fordert Kruschat einen Stopp der Genehmigungen, wobei dem Landesbergamt von Brandenburg keine entsprechenden Anträge auf Stimulationsarbeiten vorlägen, so dessen Justiziarin Karina Pulz.

Sekundiert wird Kruschat durch die brandenburgische Landtagsfraktion von B’90/Grüne durch deren Fraktionsvorsitzenden Axel Vogel:

„Wir müssen klären, welche Schäden die Bohrungen nach sich ziehen können“

Welche potenziellen Schäden Tiefbohrungen nach sich ziehen können, ist bekannt. Schließlich wurden in Deutschland zehntausende solcher Bohrungen allein auf Erdöl und Erdgas durchgeführt. Daraus resultierende Schäden haben sich als gering herausgestellt und die  potenziellen Risiken konnten durch technischen Fortschritt über die Jahrzehnte erheblich reduziert werden.

Zudem konnte trotz hunderter in Deutschland durchgeführter hydraulischer Bohrlochbehandlungen kein einziger Umweltschaden in deren Folge dokumentiert werden. Und mit diesem Fakt soll dieser Artikel abgeschlossen werden.

Vielen Dank an Herrn Schwarz vom VISIO Wirtschaftsjournal MV sowie Herrn Stephan vom Förderverein des Erdölmuseums Reinkenhagen für die Hinweise zu den Artikeln.

Central European Petroleum (CEP) erhält weitere Aufsuchungserlaubnis

Das seit wenigen Jahren in Deutschland operierende deutsch-kanadische Unternehmen hat die Aufsuchungserlaubnis „Forst“ im Süden des Bundeslandes Brandenburg erhalten. Das Gebiet umfasst eine Fläche von ca. 1100 km², womit sich die Fläche von CEP gehaltenen Lizenzen auf 14.800 km² erhöht.
Das Gebiet schließt sich südlich an die Aufsuchungserlaubnis „Lübben“ an, wo nach Aussagen des Unternehmens bereits „vielversprechende Explorationsarbeiten“ durchgeführt worden sind. Es erstreckt sich bis an die polnische Staats- sowie bis an die sächsische Landesgrenze.
Bereits zu DDR-Zeiten wurden in der Region mehrere kleine Erdölfunde getätigt, die jedoch nach Aussage von CEP in einem anderen paläogeographischen Ablagerungsraum als dem, den die Firma  bereits in Guhlen/Lübben sowie in Vorpommern exploriert.
CEP-Geschäftsführer Thomas Schröter stellt dar, dass zunächst geologische Untersuchungen sowie geophysikalische Arbeiten durchgeführt werden sollen, um Strukturen nachzuweisen, die eventuell erbohrt werden sollen.

Ergänzende Anmerkungen: In der Lausitz sowie nördlich angrenzenden Gebieten wurden bis 1993 insgesamt 26 Kohlenwasserstoffvorkommen bzw. -lagerstätten im Staßfurtkarbonat des Zechsteins nachgewiesen. Das Spektrum reicht dabei von Erdöl- über Gaskondensat- bis zu Erdgaslagerstätten. Dabei übertraf lediglich die Lagerstätte „Tauer“ mit einer kumultiven Förderung von 146.996 Tonnen die 100 kt-Marke.[1] Lukrativer erscheint die Erdgas-/Gaskondensatlagerstätte „Märkisch-Buchholz“ mit sicheren Vorräten von 18×109 m², die, obwohl berreits 1986 entdeckt, derzeit nicht in Förderung steht.[2]

[1] Förderverein „Erdöl und Heimat e.V.“ Reinkenhagen (Hrsg.): Schatzsucher-Eine Chronik des Grimmener Erdölbetriebes
[2] http://www.brandenburg.de/sixcms/media.php/lbm1.a.3310.de/TiefliegendeLagerst%C3%A4ttena.pdf