Stimulationsarbeiten in der Bohrung Barth 11 abgeschlossen – Grüne und Umweltschützer schüren Ängste

In der bereits 2011 abgeteuften Erdölerkundungsbohrung wurden im Juni 2014 zum ersten Mal seit drei Jahren wieder hydraulische Bohrlochbehandlungen durchgeführt. Dass diese weltweit millionenfach und auch in Deutschland hunderte Male erfolgreich eingesetzte Standardmethode über drei Jahre im Inland nicht durchgeführt wurde, ist mit der nach wie vor grassierenden „Fracking“-Hysterie zu erklären.

Erdölerkundungsbohrung "Barth 11" wenige Tage nach Einbau des Stimulationsstranges chef79

Erdölerkundungsbohrung „Barth 11“ wenige Tage nach Einbau des Stimulationsstranges ©chef79

Da „Fracking“ in zahlreichen Medien aber stets mit der Schiefergasgewinnung gleichgesetzt wird statt mit dem Hydraulic Fracturing, von dem das Wort abgeleitet wurde, grenzte sich das für die Bohrung „Barth 11“ verantwortliche Unternehmen CEP Central European Petroleum GmbH (CEP) vom Begriff „Fracking“ ab. Dennoch fühlten sich Umweltschützer und „Fracking“-Gegner auf den Plan gerufen, um gegen die Durchführung der Stimulationsarbeiten zu protestieren.

Da sie aber trotz des Verbreitens von Halb- und Unwahrheiten (dazu später mehr) die genehmigte Maßnahme nicht verhindern konnten, scheinen sie nun mit anderen Behauptungen und Mutmaßungen zu versuchen, die Erkundung von Erdölvorkommen in Vorpommern, aber auch in Brandenburg in Miskredit zu bringen. Einen willfähigen Gehilfen haben sie offenbar im „Nordkurier“ gefunden, der am 30.06.2014 einen Artikel (liegt mir vollständig vor) folgendermaßen betitelte:

In Vorpommern geht die Angst vor Quecksilber um

Die Erklärung, warum dem so sein soll, liefert der Artikel unmittelbar im Anschluss:

Bei Erdölbohrungen in Niedersachsen trat hochgiftiges Quecksilber aus. Auch bei Barth wird nach dem schwarzen Gold gesucht. Die Bevölkerung ist in Alarm versetzt.

Der erste Satz ist bereits unwahr! In Niedersachsen wurden zunächst durch den Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) in zwei Proben in einem Gewässer sowie an einem Ackerrand im Umfeld von Erdgasbohrungen Quecksilberwerte festgestellt, die den Prüfwert für Ackerland leicht über- bzw. leicht unterschritten. Zudem wurden im Bereich der Erdgaslagerstätte „Söhlingen“ in weiteren Proben des NABU nach deren eigenen Angaben noch Werte festgestellt, die Maßnahme bzw. Prüfwerte nicht überschritten. Kurz darauf stellte der Betreiber der Lagerstätte, die ExxonMobil Production Deutschland GmbH (EMPG) in eigenen Proben sehr hohe Quecksilberwerte im Sediment eines einen Betriebsplatz umlaufenden Grabens fest. Es ist also im Umfeld von Erdgasbohrungen sowie am Rande eines Betriebsteiles, auf dem ausgemusterte Anlagenteile gereinig wurden, Quecksilber in teils grenzwertüberschreitenden Konzentrationen festgestellt worden, aber nicht an Erdölbohrungen, wie der Nordkurier fälschlicherweise schreibt. Schon gar nicht ist es aus den Bohrungen ausgetreten.

Und ob die Bevölkerung alarmiert ist, sei dahingestellt. Denn das geht aus dem Artikel des Nordkurier nicht hervor. Dort wird sich lediglich auf eine Kleine Anfrage der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen (B’90/Grüne) bezogen. Und es wäre mir neu, dass diese Partei die Bevölkerung als Ganzes repräsentiert oder gar darstellt. Laut Nordkurier verlangen B’90/Grüne die Entnahme von Bodenproben und die Veröffentlichung der Daten. Außerdem wird gefordert, dass die Zusammensetzung der wieder an die Oberfläche zurückfließenden Flüssigkeit, mit der die unterirdischen Gesteinsporen aufgebrochen würde, veröffentlicht werde. Dabei ist die Zusammensetzung der Stimulationsflüssigkeit bereits mehrfach von CEP publiziert worden.

Das Unternehmen erklärt dann in dem Artikel, dass die Rückförderung des Stimulationsfluides noch bis Mitte Juli andauert und die Entsorgung durch einen Fachbetrieb in Bitterfeld/Wolfen erfolgt. Außerdem erklärt CEP

„CEP untersucht bereits seit 2010 den Boden auf eventuelle Quecksilberkonzentrationen“

Erhöhte Werte konnten von einem unabhängigen in der Region angesiedelten Labor bislang nicht festgestellt werden. Die Messergebnisse werden dem Bergamt in Stralsund übermittelt.

Neben der Beprobung wird außerdem ein Grundwassermonitoring durchgeführt, was eine der Auflagen des Bergamtes darstellt. Zudem kündigte CEP an, eigene Untersuchungsergebnisse zu den Schwerpunkten Grundwasser, Bodenproben, Seismik und Lärm zu veröffentlichen.

Nachdem die Testförderung nach zwei bis vier Wochen abgeschlossen ist, soll das Bohrloch ab Mitte August wieder verschlossen werden.

Die Testförderung in Vorpommern ist auch Thema in einem Artikel der Märkischen OnlineZeitung (MOZ). Schließlich ist CEP auch in Brandenburg auf der Suche nach Erdöllagerstätten aktiv. Dazu ist bereits im Herbst 2012 die Bohrung „Guhlen 1“ abgeteuft worden. Laut MOZ-Artikel plant CEP für 2015 weitere Erkundungsbohrungen im Gebiet des Schwielochsees.

Im Artikel wird Hannes Luck von der „Bürgerinitiative Erdöl Barth“ indirekt zitiert. Dieser behauptet offenbar, dass CEP die Zusammensetzung des Stimulationsfluides bislang nicht publiziert habe, was nicht den Tatsachen entspricht (s.o.). Außerdem ist er der Ansicht, dass diese Standardtechnik „kaum erprobt“ sei.

BUND und B’90/Grüne in Brandenburg schlagen in eine ähnliche Kerbe. Der Landesvorsitzende des BUND, Axel Kruschat, wird folgendermaßen zitiert:

„Die Grenzen hin zu Fracking verschwimmen immer mehr“

Dabei wird nicht klar, was Kruschat damit ausdrücken will. Das was CEP in Barth durchgeführt hat, ist Hydraulic Fracturing, wovon das Wort „Fracking“ abgeleitet wurde. Dieses Wort wird aber in der öffentlichen Diskussion mit Schiefergasförderung synonymisiert, weshalb sich CEP dagegen sträubt, diese Bezeichnung für die Stimulationsarbeiten in Barth zu verwenden. Hinzu kommt, dass es trotz des gleichen Grundprinzipszwischen dem Fracen in konventionellen Lagerstätten sowie dem in Schiefergaslagerstätten gewisse Unterschiede gibt, was regelmäßig vom Unternehmen herausgestellt wird. Aufgrund der emotionalen und wenig faktenbasierenden Debatte kann die Distanzierung vom „Fracking“ als Synonym für Schiefergasförderung durch CEP durchaus nachvollzogen werden.

Neben dieser wenig von Sachkenntnis zeugenden Aussage wird Kruschat noch mit einer weiteren, klischeeschwangeren bezüglich Haftungsfragen zitiert:

„Das Geschäft lohnt sich für die Betreiber nur, wenn Risiken auf die Allgemeinheit abgewälzt werden.“

Aufgrund dieser an den Haaren herbeigezogenen Unterstellung fordert Kruschat einen Stopp der Genehmigungen, wobei dem Landesbergamt von Brandenburg keine entsprechenden Anträge auf Stimulationsarbeiten vorlägen, so dessen Justiziarin Karina Pulz.

Sekundiert wird Kruschat durch die brandenburgische Landtagsfraktion von B’90/Grüne durch deren Fraktionsvorsitzenden Axel Vogel:

„Wir müssen klären, welche Schäden die Bohrungen nach sich ziehen können“

Welche potenziellen Schäden Tiefbohrungen nach sich ziehen können, ist bekannt. Schließlich wurden in Deutschland zehntausende solcher Bohrungen allein auf Erdöl und Erdgas durchgeführt. Daraus resultierende Schäden haben sich als gering herausgestellt und die  potenziellen Risiken konnten durch technischen Fortschritt über die Jahrzehnte erheblich reduziert werden.

Zudem konnte trotz hunderter in Deutschland durchgeführter hydraulischer Bohrlochbehandlungen kein einziger Umweltschaden in deren Folge dokumentiert werden. Und mit diesem Fakt soll dieser Artikel abgeschlossen werden.

Vielen Dank an Herrn Schwarz vom VISIO Wirtschaftsjournal MV sowie Herrn Stephan vom Förderverein des Erdölmuseums Reinkenhagen für die Hinweise zu den Artikeln.

Mecklenburg-Vorpommern: Erdölland seit 53 Jahren Teil I

Dieser Artikel ist eine Replik auf einen vor zwei Wochen bei schattenblick.de erschienenen Beitrag zur Erdölerkundungsbohrung „Barth 11“ in Vorpommern. Nun ist man von den Gegnern fossiler Energieträger und speziell der Gegner der inländischen Erdöl- und Erdgasgewinnung schon einiges an Desinformation und Polemik gewohnt, doch übertrifft der hier betrachtete Artikel das Bekannte noch ein wenig. Teil I befasst sich mit dem Artikel, der später folgende Teil II befasst sich dann mit einem Interview mit dem Bürgerinitiativler und Parteimitglied von Bündnis 90/Die Grünen, Herrn Wilfried Fischer.

1. Einleitung

Erdölerkundungsbohrung "E Barth 11/2011" der CEP im September 2012 ©chef79

Erdölerkundungsbohrung „E Barth 11/2011“ der CEP im September 2012 ©chef79

Wie bereits die Überschrift des Artikels deutlich macht, ist das nordöstlichste Bundesland Erdölförderland. Bereits Anfang der 1950er Jahre wurde im Südwesten von Mecklenburg intensiv nach Erdöl gesucht. Allerdings ohne Erfolg. Das änderte sich im wahrsten Sinne des Wortes schlagartig im Jahr 1961. Die erste im Raum Reinkenhagen angesetzte Bohrung „E Reinkenhagen 2/60“ stieß im Staßfurtkarbonat des Zechstein auf unter hohem Druck stehendes Erdöl, das unkontrolliert zu eruptieren, also auszubrechen, drohte. Mit großer Anstrengung gelang es, die drohende Eruption abzuwenden.

In der Folge wurde die vom Fischland über Grimmen bis über Usedom hinaus WestNordWest – OstSüdOst streichende Zechstein-Aufwölbung, der sogenannte „Grimmener Wall“ intensiv auf Kohlenwasserstoffführung exploriert. Und das mit gewissem Erfolg! So wurde  bereits nur vier Jahre später mit „Lütow“ auf der Insel Usedom die bedeutendste Erdöllagerstätte auf dem Gebiet der DDR entdeckt. Diese fördert bis heute noch Erdöl, wenn auch auf nur noch bescheidenem Niveau. Mit Kirchdorf/Mesekenhagen, zwischen Stralsund und Greifswald gelegen, befindet sich eine weitere, bereits zu DDR-Zeiten entdeckte Lagerstätte in Produktion.

Außer den genannten Lagerstätten „Reinkenhagen“, „Lütow“ und „Kirchdorf/Mesekenhagen“ blieben bis auf „Grimmen“ alle weiteren Vorkommen mit < 100.000 Tonnen kumulativer Förderung eher bedeutungslos. Das trifft insbesondere auf den Erdölfund „Barth“ zu, aus dem kaum mehr als 1.100 Tonnen gewonnen werden konnte. Dennoch ist bekannt, dass im Staßfurtkarbonat verbreitet Erdöl angetroffen werden kann, was auch eine Suchbohrung im Jahr 1971 im Greifswalder Bodden bewies. Zwar gelang es damals nicht, das Öl zum Fließen zu bringen, aber der Ölgehalt der Kernproben war so stark, dass die Kernkisten mehrmals wegen Durchölung gewechselt werden mussten.

Aufgrund der Erdölhöffigkeit der Region, der Explorationspause seit 1990 sowie der Implementierung neuer Technologien entschloss sich das Unternehmen CEP Central European Petroleum GmbH (CEP), die Exploration in den erdölhöffigen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns sowie Brandenburgs wieder aufzunehmen. Seit 2011 wurden bereits vier Bohrungen durchgeführt, die sämtlichst zumindest Ölanzeichen hatten. So auch die erste durchgeführte Bohrung „Barth 11“, die Gegenstand dieses Artikels ist.

2. Unsachliche Kritik am Vorhaben am Beispiel des Schattenblick-Artikels

Erdölerkundungsbohrung "Barth 11" wenige Tage nach Einbau des Stimulationsstranges chef79

Erdölerkundungsbohrung „Barth 11“ wenige Tage nach Einbau des Stimulationsstranges ©chef79

Nachdem die selbsternannte „Anti-Fracking-Bewegung“ Wind davon bekommen hatte, dass Stimulationsarbeiten notwendig sind, um den Ölzufluss zum Bohrloch anzuregen, verstieg man sich in Person der Hamburger Journalistin Carin Schomann zunächst in Verschwörungstheorien. Von einer „geheimen Fördermethode“ wurde sogar fabuliert. Aufgrund des carbonatischen Charakters des Speichergesteins konnte angenommen werden, dass eine Drucksäuerung durchgeführt werden soll, um die Zuflussrate zu verbessern.

Tatsächlich ist aber eine hydraulische Stimulation, auch Hydraulic Fracturing genannt, vorgesehen gewesen. Diese Methode wird auch verballhornt „Fracking“ genannt. Allerdings wird insbesondere in zahlreichen Medien der Begriff „Fracking“ mit der Schiefergasgewinnung gleichgesetzt und wird es je nach Tageslaune von der „Anti-Fracking-Bewegung“, was CEP zum Anlass nahm, diesen Begriff für die Maßnahme strikt abzulehnen.

Da es sich aber dennoch um Hydraulic Fracturing handelt, wenn auch nur zur Beseitigung von Schädigungen durch den Lagerstättenaufschluss, fühlten sich die „Fracktivisten“ auf den Plan gerufen um dagegen zu protestieren und wieder einmal Desinformationen zu dieser seit 1947 weltweit über 2 Millionen Mal durchgeführten Standardmethode zu verbreiten. Ganz oben auf der Desinformations-Agenda steht dabei die unterstellte Trinkwasserkontamination oder das Auslösen von Schadens-Erdbeben. Exemplarisch für die Desinformation soll nun der Schattenblick-Artikel betrachtet werden, wobei sich aufgrund des Umfanges nur auf ausgewählte Beispiele der Fehlinformation beschränkt werden soll.

Wie bekannt sein sollte, wurde die Bohrung fast 1.000 Meter horizontal durch das Speichergestein geführt, um die Kontaktfläche zum Speicher zu erhöhen, und um, wie die Gegner unkorrekt behaupten:

[…] anschließend mindestens eineinhalb Millionen Liter von Produktionswasser in den Untergrund zu spülen, damit Öl, aber auch Erdreich in Bewegung gebracht werden sollen.

Das wiederum soll unausweichlich zu

[…]mit an „Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit“ zu Brüchen und Rissen im Mauerwerk des eigenen Home Sweet Home führen[…]

Zunächst ist es schon einmal grundsätzlich falsch, dass Produktionswasser in den Untergrund injiziert wird. Denn unter diesem Begriff versteht man Wasser, dass mit dem Erdöl mitgefördert, also mitproduziert wird.  Des weiteren heißt es natürlich mit an „Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkei“, wobei die in diesem Zusammenhang formulierte Unterstellung natürlich Unsinn ist. Schadensbeben durch Fracmaßnahmen sind nicht bekannt und können in seismisch wenig aktiven Gebieten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden.

Weiter wird mit Bezug auf die Darstellung auf dem Baustellenschild „Nach einer Tiefbohrung im Jahr 2011 führt die CEP Central European Petroleum GmbH hier in 2014 den Testbetrieb durch.“ behauptet:

Die meisten Anwohner von Saal wussten davon nichts. Bürgerinnen und Bürger erfuhren davon erst aus der Zeitung.

Auch diese Behauptung ist schlichtweg falsch. CEP ist in Sachen PR absolut vorbildlich und hat detailliert über das Vorhaben informiert. Wer regelmäßig die Website des Unternehmens besucht hatte, konnte das sehr gut nachvollziehen. Wer aus ideologischen Gründen solche Seiten sowie Informationsveranstaltungen wie im November 2013 jedoch meidet, bekommt davon natürlich nichts mit. Insofern ist es ziemlich dreist, für die Mehrheit der Bevölkerung von Saal zu sprechen und nachweislich Unwahrheiten zu verbreiten.

Doch die Verbreitung von Halb- und Unwahrheiten ist offenbar gängige Praxis von Menschen, die dem links-grünen Lager zuzuordnen sind. Hinzu kommt die verheerende Unkenntnis, was rechtliche Befindlichkeiten betrifft. Von dieser Unkenntnis zeugt das nächste Zitat mit Bezug auf Explorationsaktivitäten von CEP auf der Insel Usedom, in dem es heißt:

[…] deutsche Lagerstätten [dürfen] mit entsprechender Genehmigung vom Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in Clausthal-Zellerfeld […] und damit von Förderfirmen erkundet und gefrackt werden.

Das LBEG ist jedoch für Mecklenburg-Vorpommern überhaupt nicht zuständig. Dieses kleine Bundesland hat eine eigene Bergbehörde und die hat ihren Sitz in Stralsund. Folgendes Zitat von Wilfried Fischer ist genauso falsch:

„Bundesrecht bricht Landesrecht und Bergrecht bricht alles“

behauptet dieser. Jeder, der auch nur ein Semester Staatsrecht gehört hat weiß, dass dem nicht so ist. Zunächst haben Rechtesgebiete des öffentlich-rechtlichen Rechts, zu dem auch das Bergrecht zählt, grundsätzlich andere Rechtsgebiete zu beachten, wie z.B. das Wasserrecht. Und zum zweiten gibt es Bundesrechte, die nur einen Gesetzesrahmen vorgeben, der durch Landesgesetze ausgefüllt wird. Dazu zählt z.B. das Wasserhaushaltgesetz. Darüber hinaus sind bergrechtsspezifische Sachverhalte in Landesverordnungen geregelt, wie z.B. die jeweiligen Tiefbohrverordnungen. Es ist immer wieder erstaunlich und erschreckend, mit welcher Selbstüberzeugung Vertreter von Bürgerinitiativen, nicht nur im diskutierten Bereich,  Halb- und Unwahrheiten verbreiten, um ihr Anliegen durchzusetzen.

Hinzu kommt noch die Unkenntnis, dass Mecklenburg-Vorpommern bereits seit über fünf Jahrzehnten Erdölförderland ist und das auch auf die Ostseeinsel Usedom zutrifft. Anders lässt sich die Aussage Fischers, „Usedom soll Ölbohrinsel werden“, nicht erklären. Dazu muss man erwähnen, dass Fischer dem Dialekt nach zu urteilen, kein indigener Pommeraner ist, sondern aus dem Südwestdeutschen  zugezogen ist. Interessanterweise wird auf der Demonstration gegen das Vorhaben, die im Mai stattfand, von einem Mitglied der Bürgerinitiative (BI) „Frackingfreies Hessen“ der Aussage Fischers widersprochen, dass das Bergrecht „alles“ bricht. (Minute 8:00). Die BI sind sich also nicht einig darüber, wie sie mit ihren fadenscheinigen Behauptungen die Öffentlichkeit versuchen täuschen zu wollen.

Und mit dieser Täuschung geht es dann gleich weiter. So wird behauptet, dass 220 bis 300 Saaler Bürger aller Generationen an der Demo teilnahmen sowie Vertreter zahlreicher BI und Umweltverbände sowie Parteien aus dem linken und grünen Spektrum. Umgekehrt wird ein Schuh draus! Dem Artikel und insbesondere Video nach zu urteilen bestand das Gros der Teilnehmer aus angereisten Mitmenschen. Das wird allein anhand des im Video zu sehenden mineralölbetribenen Fuhrparkes deutlich, der u.a. aus Kleinbussen und Geländewagen besteht, also ganz bestimmt nicht ölsparend fahrenden Fahrzeugen, wie es ein Vertreter des BUND in einem Redebeitrag fordert. Zudem hat mir bei einer Visite des Bohrplatzes fünf Tage nach der Demo die Platzsecurity erzählt, dass viel Teilnehmer mit Bussen herangeschafft wurden. Unmittelbare Anwohner dürften somit unter den maximal 300 Demonstranten kaum dabei gewesen sein. Das untermauert die Teilnehmerzahl von 35 Leuten am vergangenen Montag, als die Stimulationsarbeiten begannen.

Einer dieser angereisten Demonstranten ist z.B. Bernd Ebeling aus Uelzen, der vor wenigen Monaten in der Nähe des Heidedorfes Oerrel mit einer handvoll ortsfremder Mitstreitern die Zufahrt zu einer Lagerstättenwasserversenkbohrung stundenlang blockierte, worüber der NDR berichtete. Ebeling organisierte vor kurzem auch eine Demo am Erdgasförderplatz „Söhlingen Z14“ in Niedersachsen, als diese Intensivierungsarbeiten unterzogen wurde , ebenfalls mit überwiegend ortsfremden Teilnehmern.

Ebeling maßte sich dem Artikel nach zu urteilen an, eine unbedarfte Anwohnerin über das Vorhaben zu „informieren“, was aufgrund seines Redebeitrages, der im Video zu sehen ist, als absolute Desinformation zu deuten ist. Obwohl z.B. nicht eindeutig nachgewiesen werden konnte, dass infolge eines Erdstoßes im Gebiet der Erdgaslagerstätte „Völkersen“ Gebäude dadurch beschädigt wurden, behauptet Ebeling, dass die 108 gemeldeten Schäden „eindeutig“ darauf zurückzuführen sind . Das hat entgegen der Behauptung weder das LBEG bestätigt noch der von der Gemeinde Langwedel einbestellte Gutachter festgestellt. Ebeling sollte eine lange Nase wachsen oder besser sollte er dem Lügenbaron Münchhausen gleich auf einer Kanonenkugel davonfliegen.

Stimulierung der Erdölbohrung Barth 11 Bildquelle CEP

Stimulierung der Erdölbohrung Barth 11 Bildquelle CEP

Aber auch Vertreter von B’90/Die Grünen scheuen vor absurden Behauptungen nicht zurück. Frau Claudia Müller, Landesvorsitzende dieser selbsternannten neuen liberalen Partei, die tatsächlich regelmäßig durch Verbotsforderungen auffällt, sieht die Gefährlichkeit des Verfahrens darin, dass es angeblich in der geologischen Formation noch nicht erprobt wurde. Auch das ist Unsinn, denn schließlich sind hydraulische Stimulationen Standard und wurden auch schon in den lagerstätten „Richtenberg“ und „Lütow“ erfolgreich angewendet. In Lütow fördert eine so stimulierte Bohrung noch heute, fast 50 Jahre nach der Inbetriebnahme! Und selbst wenn die Unerprobtheit zutreffen würde, wäre das als Ablehnungsgrund ein sehr schwaches, nein eigentlich gar kein Argument. Denn schließlich hat sich die Menschheit nur durch „Ausprobieren“ entwickelt. Zudem wäre es interessant zu wissen, woher die These stammt, dass sich ein Probezeitraum für das seit 67 Jahren angewendete und erprobte Verfahren über 30 Jahre hinweg erstrecken müsste. Eine Antwort dazu ist nicht zu finden.

Sei dem nicht schon genug, wird dem Ganzen noch eins aufgesetzt. Völlig absurd ist die Unterstellung, dass das Erdöl oder gar das Begleitgas unkontrolliert aus dem verrohrten Bohrloch ausströme und für gesundheitliche Risiken oder Umweltgefahren sorge. Es wird unterstellt, dass das Öl oder Gas in nicht kohlenwasserstoffführende Schichten migrieren könnte und an der Oberfläche austräte und ungeahnte gesundheitliche Folgen nach sich ziehen könnte. Wenn dieses Risiko bestünde, dann müssten in einigen Regionen Deutschlands die Menschen reihenweise umgekippt sein. Dem ist aber nicht so. Noch heute befinden sich aktive Erdölbohrungen in unmittelbarer Nähe zur Wohnbebauung (siehe Foto aus Rühlertwist). Und wer schon einmal aktive Erdölförderbohrungen aufgesucht hat, der weiß, dass lediglich in unmittelbarer Nähe (ca. 2 Meter) Erdölgeruch, wenn überhaupt, wahrnehmbar ist.

Neben den angeblichen Gesundheitsrisiken wird unterstellt, dass der Saaler Bodden durch eventuelle Ölaustritte „verseucht“ werden könnte. Angeblich befände sich dieser in nur 800 Meter Entfernung. Das ist eine weitere Unwahrheit! Das nächstgelegene Ufer des Boddens befindet sich nach Messungen in GoogleEarth in ca. 1.600 Meter Entfernung. Aber diese Falschdarstellung ist eher nebensächlich. Erheblicher ist die Unterstellung, dass ein unwahrscheinlicher Ölaustritt überhaupt über die Distanz den Bodden erreicht.

Schließlich wird noch angeprangert, das die geschätzte Gesamt-Fördermenge nur 5 Millionen Tonnen betrage, was den Bedarf Deutschlands von nur 18 Tagen decken würde. Es ist richtig, dass diese Menge nur über diesen Zeitraum den Bedarf decken kann. Was die BI und Umweltverbände aber regelmäßig ausblenden ist, dass diese Menge, wenn nicht im Inland gefördert, über weite Strecken aus dem Ausland importiert werden müsste. Dieser Transport aus dem Ausland verschlingt dabei nicht unbedeutende Mengen an Energie, was bei inländischer Erdölgewinnung fast vernachlässigbar ist, denn die Distanz zur nächsten Raffinerie (Schwedt) beträgt nur etwas über 200 Kilometer und somit ergibt sich, rein energetisch, ein enormer Vorteil gegenüber importierten Rohöls, dass teilweise über die 20-fache Distanz herbeigeschafft werden muss. Außer betracht werden zudem die enorm hohen Umweltstandards in Deutschland gelassen. Nicht umsonst ist es im Umfeld von Förderanlagen in jüngerer Vergangenheit zu keinen Erdölaustritten gekommen.

Soviel zunächst also zu den Behauptungen der Kritiker in Bezug auf den Aufschluss der potenziellen Lagerstätte „Saal/Barth“. Entgegen der eigenen Darstellung generiert sich der Protest nicht aus der Lokalbevölkerung, sondern wird stattdessen von linken und grünen Gruppierungen forciert, die teilweise 100e Kilometer Anfahrtsweg mit Benzinkutschen auf sich nehmen, um gegen eine bewährte  Standardmethode zur Stimulierung von Erdöl-/Erdgaslagerstätten zu protestieren. Neben dem genannten Herrn Ebeling fiel dabei insbesondere Herr Thorben G. aus Stolzenau (Landkreis Nienburg) auf, der schon an diversen Anti-„Fracking“-Demos in Niedersachsen teilnahm und immer wieder in Fernsehberichten, insbesondere des NDR, zu sehen ist. Wer finanziert denen eigentlich die teils sehr weiten Reisen? Die Frage ist doch wohl erlaubt, oder?

Wie oben bereits angekündigt, wird sich der in Kürze erscheinende zweite Teil mit dem Interview mit Herrn Wilfried Fischer auseinandersetzen.

Bis dahin

Glück auf!

Umweltaktivisten „überwachen“ Erdöl-Testförderung in Vorpommern

Derzeit findet in der Nachbarschaft des vorpommerschen Dorfes Saal eine Testförderung statt, die einen 2011 gelungenen Erdölfund in der Bohrung „Barth 11“ des Unternehmens CEP Central European Petroleum GmbH (CEP) hinsichtlich seiner Ergiebigkeit untersuchen soll. Gegenstand der Testarbeiten sind auch hydraulische Stimulationsarbeiten, die die Schädigungen des bohrlochnahen Bereiches infolge der Bohrarbeiten beseitigen sollen. Bei diesen Schädigungen handelt es sich um durch Bohrspülung verstopfte Poren und Klüfte, die einen Zustrom des Erdöls aus der Lagerstätte behindern. Diese Testarbeiten werden von Umweltschützern kritisch beobachtet.

1. Einleitung

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KCA-Deutag Bohranlage T-207 auf der CEP-Erdölerkundungsbohrung „Pudagla 2“ (Insel Usedom), Oktober 2011 ©chef79

Die genannte Methode ist auch als Hydraulic Fracturing bekannt, ein Standardverfahren, welches seine Erstanwendung im Jahr 1947 fand und schließlich 1949 patentiert wurde. Dieses Verfahren ist allgemein unter der Bezeichnung „Fracking“ bekannt und geriet infolge des Filmes „Gasland“ (erschienen 2010) im Zusammenhang mit der Schiefergasförderung in Verruf, da es angeblich unausweichlich zu schweren Umweltschäden, insbesondere zu Schädigungen des Grundwassers, führen soll. Zwar fehlen Beweise dafür, aber die Darstellungen in  „Gasland“ wurden insbesondere in Deutschland für real gehalten. Sogar noch, nachdem dessen Autor zugegeben hatte, dass er Unwahres verbreitet, also seine Zuschauer bewusst getäuscht hatte.

Da auch zahlreiche deutsche Medien das in „Gasland“ gezeigte wiederholt verbreiteten, ohne den Inhalt kritisch auf Wahrheitsgehalt zu prüfen, brannten sich die Darstellungen aus diesem Pseudo-Dokumentarfilm („Mockumentary“) in viele Köpfe ein. Ungefähr zeitgleich wurde bekannt, dass in Südniedersachsen sowie im Norden von Nordrhein-Westfalen potenzielle Schiefergasvorkommen, aber auch mögliche Kohleflözgaslagerstätten erkundet werden sollen. Da zumindest für erstere Lagerstätten die Anwendung des Fracverfahrens unumgänglich ist, um das Erdgas zu gewinnen und beim zweiten Lagerstättentyp eventuell, gründeten sich, aufgeschreckt durch „Gasland“ umgehend Bürgerinitiativen (BI), um gegen diese bewährte Methode zu opponieren.

Dabei fanden sie eine breite Unterstützung durch zahlreiche Medien bis hin zu den öffentlich-rechtlichen, die, bezogen auf letztgenannte, entgegen ihres Auftrages unvoreingenommen und unparteiisch zu informieren, sich sehr schnell auf die Seite der BI schlugen. Letzten Endes führte das zunächst dazu, dass Hydraulic Fracturing nicht mehr beim Namen genannt wurde, sondern zu „Fracking“ verballhornt wurde. Und es hieß, es handele sich um eine „neue Fördermethode“. Diese wurde dann ungefähr auf folgendes reduziert: Beim Fracking wird ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien (unter hohem Druck) in den Boden gepresst, um Erdgas zu lösen.

Das ist in der Form natürlich nicht korrekt. Der Begriff Hydraulic Fracturing ist nämlich selbsterklärend. Das Prinzip lässt sich folgendermaßen beschreiben: Durch Druckübertragung mittels einer Flüssigekeit, was allgemein als Hydraulik bekannt ist, werden in festen Gesteinsschichten künstlich Risse (engl. „fractures“) erzeugt. Diese ermöglichen es, im Gestein eingeschlossene Flüssigkeiten (Erdöl, Wasser) oder Gase zum Bohrloch zu strömen. Die Basis des Fluides stellt dabei zu fast 100 Prozent Wasser dar. Sand, oder Kügelchen aus Keramik dienen dazu, die Risse offenzuhalten. Dem Wasser werden in geringer Konzentration sogenannte Additive („Chemikalien“) zugesetzt. Dabei ist die Konzentration vom Lagerstättentyp und/oder von der Lagerstättentiefe abhängig (Die verschiedenen Formen des Hydraulic Fracturing).

Und genau diese „Chemikalien“ sind es, die die Besorgnisse der Gegnerschaft hervorgerufen haben, denn in der öffentlichen Wahrnehmung scheinen Chemikalien, oftmals auf „Chemie“ reduziert, mit „giftig“ oder zumindest „schädlich“ gleichgesetzt zu werden. Zwar waren einige schädliche und sogar giftige Chemikalien in Fluiden enthalten, aber in einer so geringen Konzentration, dass die Schädlichkeit eliminiert wurde. Dieses Faktum interessiert die Gegner aber genausowenig wie die Tatsache, dass hydraulische Stimulationen trotz mehrerer hundert Anwendungen in Deutschland zu keinem einzigen Umweltschaden geführt haben (Fracking nicht verteufeln). Und selbst international halten sich die von der Gegnerschaft als unvermeidbar bezeichneten Grundwasserschäden in sehr engen Grenzen. Bei zwei Millionen Anwendungen ist nur ein einziger Fall einer Kontamination bekannt. Nüchtern betrachtet also ein äußerst geringes Risiko.

Insgesamt kann, um die Einleitung zusammenzufassen, festgestellt werden, dass eine allgemeine Unkenntnis über das Verfahren „Hydraulic Fracturing“ vorherrscht.  Das führt sogar dazu, dass in den bekannten großen Medien „Fracking“ inzwischen überwiegend mit der Schiefergasförderung synonymisiert wird und nur teilweise als das verstanden wird, was es tatsächlich ist, nämlich die hydraulische Rissbildung. Hier ein Beispiel:

[…]sowie über Fracking, also die Förderung von Schiefergas aus tiefen Gesteinsschichten, sagte Fuchs der „FAZ“.

Und damit ist eine perfekte Überleitung zum Artikel gelungen. Wie einleitend erwähnt, ist im Zusammenhang mit dem Fördertest auf der Bohrung „Barth 11“ seitens der Firma CEP eine hydraulische Stimulation geplant, wie sie seit vielen Jahrzehnten üblich ist. Da oftmals „Fracking“ mit Schiefergasförderung gleichgesetzt wird, was bei Saal nicht vorgesehen ist, grenzt sich CEP nachvollziehbarerweise davon ab und verwendet das Wort nicht. Das wiederum ruft die Gegner auf den Plan, die, je nach „Tageslaune“ unter „Fracking“ den Prozess der Schiefergasförderung verstehen wollen oder dann doch nur das Standardverfahren Hydraulic Fracturing. Im Falle der genehmigten Testarbeiten wollen sie offenbar unter „Fracking“ die hydraulische Bohrlochbehandlung verstehen.

2. Vorstufen des Widerstandes

Erdölerkundungsbohrung "E Barth 11/2011" der CEP im September 2012 ©chef79

Erdölerkundungsbohrung „E Barth 11/2011“ der CEP im September 2012
©chef79

Mit dem Bekanntwerden, dass im Zusammenhang mit der Testförderung auf der „Barth 11“ auch hydraulische Bohrlochbehandlungen durchgeführt werden sollen, um den Zufluss zum Bohrloch zu optimieren, schrillten bei der selbsternannten „Anti-Fracking-Bewegung“ sofort die Alarmglocken.

Bzw. sie schrillten bereits Ende des Jahres 2013, als bekannt wurde, dass CEP umfangreiche Testarbeiten plant. Von „geheimen Fördermethoden“ war bei den Gegnern inländischer Erdöl-Erdgasgewinnung die Rede. Schließlich grenzte sich laut des Artikels der Hamburger Journalistin und Aktivistin Carin Schomann  CEP von „Fracking“ ab und verwies dabei auf einen Artikel des „Nordkurier“. Dort ist folgendes zu lesen:

Die umstrittene Fördermethode Fracking, die zur Schiefergas/Öl-Gewinnung in der Diskussion steht, sei ausgeschlossen. Das sagte jetzt CEP-Geschäftsführer Thomas Schröter gegenüber dem Nordkurier. In MV gäbe es kein Schiefergaspotential.

Bereits hier wird deutlich, dass CEP den Begriff „Fracking“ so verwendet, wie es viele Medien tun und dementsprechend viele Mitbürger (siehe entsprechende Foren), nämlich als gleichbedeutend mit der Schiefergas-/Schieferölgewinnung (s.o.). Doch die Gegnerschaft, die sich oftmals auch nicht einig ist, was sie unter „Fracking“ verstehen will, wirft CEP vor, um den heißen Brei herumzureden. Dazu wiederum Frau Schomann:

Die Lagerstätte Barth besteht nicht aus Schiefer, sondern aus Staßfurtkarbonat im Zechstein. Aber auch dieses Gestein ist sehr hart und gibt das in ihm lagernde Öl nicht ohne Weiteres, sondern erst dann frei, wenn Risse im Gestein entstanden sind, also gefrackt wurde.

Das ist so nicht korrekt. Schließlich handelt es sich bei den nordostdeutschen Erdöllagerstätten im Staßfurtkarbonat überwiegend um Kluftspeicher, also um Lagerstätten mit natürlichen Rissen (Fractures) (Quelle: „Schatzsucher-Eine Chronik des Grimmener Erdölbetriebes“, 2. Auflage 2009, Förderverein „Erdöl und Heimat e.V.“, Reinkenhagen).

Dementsprechend spricht CEP von einem Anschluss der Lagerstätte an das Bohrloch. Dazu eine ausführlichere Erläuterung der Firma:

Die öffentliche Debatte um die Fracking-Technologie hat sich an der Erschließung neuer Schiefergasvorkommen in unkonventionellen Lagerstätten entfacht.[…] CEP exploriert ausschließlich Erdöl in konventionellen Lagerstätten. Die hierbei eingesetzte technische Methode der hydraulischen Stimulierung in einer konventionellen Lagerstätte wurde in Vorpommern schon seit den 60iger Jahren erfolgreich und sicher eingesetzt. Es handelt sich hierbei eindeutig nicht um das in der Kritik stehende Fracking von unkonventionellen Schiefergasvorkommen, wie es heute vor allem in den USA angewandt und in Deutschland diskutiert wird.

Dennoch wollen die Gegner in diesem konkreten Fall unter „Fracking“ nicht die Schiefergasförderung verstehen wie die Medien, sondern tatsächlich nur den Prozess des Hydraulic Fracturing. Nach Lektüre eines aktuellen FAZ-Artikels wissen die Medien insgesamt aber auch nicht so recht , was sie unter „Fracking“ verstehen wollen.

Das Hydraulic Fracturing durchaus auch dazu angewendet wird, um die bohrlochsnahe  Schädigungszone zu beseitigen (wie von CEP dargestellt), ist bei der Servicefirma Fangmann zu lesen:

Durchbrechen der bohrlochnahen Schädigungszone, die durch den bohrtechnischen Aufschluss und die fördertechnische Installation entstanden ist

Trotz dessen, dass es sich offenbar um eine Standardmethode handelt, die CEP durchführt, fühlte sich die selbsternannte „Anti-Fracking-Bewegung“ auf den Plan gerufen, gegen die Testarbeiten ins Feld zu ziehen.

3. Der konkrete Widerstand gegen die Testarbeiten und dessen Auswüchse

Erdölförderbohrung Mesekenhagen 1 bei Greifswald ©chef79

Erdölförderbohrung Mesekenhagen 1 bei Greifswald ©chef79

Nachdem der „Anti-Fracking-Bewegung“ klar war, dass eben doch Hydraulic Fracturing zum Einsatz kommt, begann diese sofort mit Vorbereitungen des Widerstandes, zunächst in Form eines dramatisierenden Artikels mit der Überschrift: „Fracking Vorpommern: Oh wie schön war Fischland

Dabei befindet sich weder die Bohrung „Barth 11“ noch die potenzielle Lagerstätte im Bereich des Fischlandes, welches das erste Glied der Halbinsel „Fischland-Darß-Zingst“ darstellt. Insgesamt versucht der Artikel in satirischem Stil die Testarbeiten in Miskredit zu bringen. Leider gelingt es der Verfasserin „Granita Mergelstein“ aufgrund der fachlichen Fehler nicht.

Mit Beginn der Arbeiten bzw. dessen Vorbereitungen meldete sich wieder Frau Schomann  mit einem Artikel zu Wort. Dieser ist im Gegensatz zu dem von „Granita Mergelstein“ tlw. in einem fatalistischen, also schwarzmalerischen Stil gehalten und von Mutmaßungen gekennzeichnet  oder auch von Ahnungslosigkeit:

Die roten Halliburton-Fahrzeuge mit der wireline-Rolle[…]

Zu sehen ist ein Coiled Tubing. Oder:

ob es sich dabei um Ethylenglykol handelt, eine Substanz, die beim hydraulischen Frakturieren häufig zum Einsatz kommt und giftig ist

Ethylenglykol ist nicht als giftig eingestuft, wie es aus dem mitkopierten Link im Zitat hervorgeht. Außerdem ist der Begriff „hydraulisches Frakturieren“ ein absolut unüblicher Terminus. Wenn schon eine Eindeutschung, dann in Form von „hydraulische Rissbildung“. Das klingt weniger gekünstelt und trifft den Nagel auf den Kopf.

Aber nicht nur die üblichen Verdächtigen, die sich bei gegen-gasbohren.de zusammenfinden, sondern auch andere Umweltgruppen opponieren gegen das Vorhaben. Darauf im gesamten einzugehen, würde aber den Rahmen sprengen. Es soll nur kurz erwähnt werden, dass am Ostermontag auf der Ostseeinsel Usedom, wo seit 1966 Erdöl gefördert wird, eine Demonstration gegen die Aktivitäten von CEP durchgeführt wurde. Dazu ließ sich auch der als Tatort-Kommissar „Kopper“ bekannte Schauspieler Andreas Hoppe vor den Karren spannen, was sich natürlich medienwirksam nutzen ließ. An der Demo nahmen zwischen 200 bis maximal 500 Menschen teil.

Inzwischen gipfelt der Widerstand gegen eine bis vor dreieinhalb Jahren wenig beachtete und zuvor 50 (!) Jahre ohne umweltrelevante Probleme durchgeführte Methode darin, dass durch Umweltgruppen „Bohrplätze“ überwacht werden. Damit soll zum eigentlichen Kern des Artikels übergeleitet werden, dessen Basis eine Meldung bei Gegen Gasbohren ist. Um den Rahmen nicht zu sprengen, möchte ich nur auf einige Punkte eingehen.

Mit großspurigen Worten spielt sich eine mit fcz/red nicht näher benannte Gruppe als Anwalt von „AnwohnerInnen. AktivistInnen“  (Hinweis: AnwohnerInnen und AktivistInnen ist im weiteren Verlauf kopiert, der Verfasser hat  Zweifel, das unmittelbare Anwohner am Protest beteiligt umfassend sind) auf und bemängelt fehlende Transparenz (sic!):

Was sich an Realitäten auf und um dem Bohrplatz in Saal[…]eit der Genehmigung der Testförderung Ende März 2014 entwickelt, spottet jeder Transparenz und Bürgernähe Hohn.

Auf diesen Vorwurf wird dann unter Punkt 4 eingegangen, der sich mit der Reaktion von CEP befasst.

Doch nun zu einigen Punkten im einzelnen:

5. Seit 14. März 2014: AnwohnerInnen und Umwelt-AktivistInnen fotografieren jeden Tag die Aufbauten und Abläufe auf dem Bohrplatz in Saal. Es gibt eine gemeinsame Datenbank im Internet, die jeden Aufbauschritt, die technischen Gerätschaften und das Verhalten der ArbeiterInnen dokumentiert. So wird offensichtlich, dass CEP Probleme mit dem ersten Bohranschluss hatte. Außerdem wurde der Kompressor zur Stickstoffspülung ausgetauscht, anscheinend traten auch hier Unregelmässigkeiten auf. Als CEP bewusst wird, dass sie überwacht werden, wird Anfang April 2014 hektisch der Bohrplatz aufgeräumt (z. B. Kabel in die Kabel-Box).

Persönlich halte ich von dem Begriff nichts, weil er über das Ziel hinaus schießt. Aber fragen sich die Umweltgruppen bei solchem Verhalten nicht, warum sie als „Ökofaschisten“ tituliert werden? Es wäre interessant zu erfahren, was die „Umwelt-AktivistInnen“ dazu veranlasst zu behaupten, dass CEP Probleme mit dem ersten Bohranschluss (was ist eigentlich damit gemeint?) hatte. Aber auch die anderen beiden Behauptungen entbehren jeglicher Evidenz.

7. 27. März 2014: CEP geht weiter von Kommune zu Kommune, verspricht Investitionen und Steuergelder. Nach Grimmen im letzten Jahr sind nun Barth, Ribnitz-Damgarten und Stralsund an der Reihe, der angebliche nächste, hervorragende Standort für die Firmenzentrale zu sein. Der Gipfel ist ein Auftritt von CEP-Vorstand Bouwmann beim Wirtschaftsforum Stralsund.

Die AnwohnerInnen und Umwelt-AktivistInnen haben leider vergessen Quellen für ihre Behauptungen anzugeben, bis auf die, mit der sie versuchen, den CEP-Vize bloßzustellen. Nur schießen sie sich dabei ein Eigentor. Herr Bouwmann wirbt gar nicht um den Standort Stralsund, sondern wird von dieser von Backsteingotik geprägten, aber wirtschaftlich gebeutelten Stadt (Pleite der P+S-Werft, einst Volkswerft Stralsund) umworben . Dazu ein Zitat aus dem Link der AnwohnerInnen und Umwelt-AktivistInnen:

Stralsunds Wirtschaftsförderer Peter Fürst redete im Gespräch mit der OZ auch gar nicht lange um den heißen Brei herum: „Natürlich wünschen wir uns, dass CEP in die Stadt kommt.“

Worum es den AnwohnerInnen und Umwelt-AktivistInnen tatsächlich geht, und die Beurteilung derer des Verfassers verfestigt, wird im nächsten Punkt deutlich:

9. Zweite April-Woche: Aktionen von Greenpeace vor der Bohrstelle in Saal. Die AktivistInnen weisen auf Fracking hin und eine wirkliche Energiewende für Mecklenburg-Vorpommern.

Selbstverständlich ist Erdöl auch ein Energieträger, was aber in keinem Widerspruch zur sogenannten Energiewende steht. Erdöl wird schließlich kaum zur Stromerzeugung genutzt. Der Wandel von fossilen/thermonuklearen Energieträgern im Bereich der Stromerzeugung ist der Kern der „Energiewende“, nicht aber Erdöl und Erdgas, die überwiegend als Treib- und Heizstoffe sowie als Grundstoffe der chemischen und pharmazeutischen Industrie Verwendung finden.

Im nächsten Punkt wird dann die Dreistigkeit der AnwohnerInnen und Umwelt-AktivistInnen deutlich:

10. dritte April-Woche: AktivistInnen gelangen incognito auf den Bohrplatz und sammeln weiteres Bild- und Tonmaterial. Es scheint Unregelmässigkeiten bei den Gassensoren zu geben.

Vor dem Hintergrund, dass seit mehreren Jahren jeder Platz, auf denen Aktivitäten stattfinden abgesichert ist (allein wegen „Dieselklau“), bleibt die Frage offen, warum denn das Bild- und Tonmaterial intransparent zurückgehalten wird. Es „scheint“ Unregelmäßigkeiten gegeben zu haben? Dem Verfasser erscheint es so, als ob wieder einmal versucht wird, mit Eventualitäten eine „Story“ zu basteln. Sollten die AktivistInnen tatsächlich den Platz inkognito betreten haben, haben sie Hausfriedensbruch begangen!

Schon fast amüsant ist der nächste Punkt:

13. 23. April 2014: Spontan kommt es zu einer Demonstration von 60 Menschen direkt vor der Bohrstelle. Unter den DemonstrantInnen besteht das Gefühl, dass CEP intransparent handelt und sich den Umweltrisiken der Erdölförderung nicht stellt. Außerdem wird das Märchen der „regionalen Wertschöpfungskette“ kritisiert. Bis auf Wachleute und einige Service-Arbeiter ist niemand aus der Region eingestellt.

Ja, klar. In einer gottverlasssenen Gegend, die ein touristisches Potenzial aufweist, das als gering einzustufen ist (Hinterland der Boddenkette, intensiv-agrarisch geprägt, Verfasser kennt die Ecke qua Studium und familiärer Verwurzelung), finden sich „spontan“  Menschen für eine Demo zusammen. Dass angeblich die „regionale Wertschöpfungskette“ unterrepräsentiert ist, wird durch die Fotografie der Infotafel aus einem Artikel von Frau Schomann (s.o.) ad absurdum geführt.

Es sind diverse Firmen aus der Region aufgeführt. Z.B. wurden umweltrelevante Planungen (die es nach Ansicht der Gegner nicht gibt) durch die UmweltPlan GmbH aus Stralsund durchgeführt. Der Verfasser dieser Zeilen hat 2003 in diesem Unternehmen im Rahmen seines Studiums sein Praktikum absolviert. Darüber hinaus sind diverse weitere Firmen aus der Region auf der Infotafel aufgeführt. Als weiterer Beleg werden Autokennzeichen aufgezählt, die überwiegend auswärtige Kennzeichen haben. Bei drei der vier aufgezählten (CE, SAW, EL) handelt es sich um Landkreise, in denen Servicefirmen der Erdöl-Erdgas-Industrie zu Hause sind. Im vierten Fall handelt es sich um ein Fahrzeug, das im Landkreis Düren angemeldet ist. Sehr wahrscheinlich handelt es sich dabei um einen Mietwagen. Denn sowohl der ADAC als auch die Firma Hertz melden ihre Mietfahrzeuge in diesem Landkreis an.

Dass der Kontraktor, der für die Aufwältigung der Bohrung zuständig ist sowie weitere Spezialfirmen nicht aus der Region stammen und dementsprechend nicht zur „regionalen Wertschöpfungskette“ beitragen können, wird CEP zum Vorwurf gemacht. Dabei muss man bedenken, dass die Aufwältigung der Bohrung durch die Erdöl-Erdgas-Workover GmbH (EEW) aus Salzwedel, der Geburtsstadt des Verfassers, durchgeführt wird. Dabei sollte bedacht werden, dass EEW in der ebenfalls strukturschwachen Altmark ein wichtiger Industriearbeitgeber ist. Entsprechendes gilt natürlich auch unter Beachtung der jeweiligen Gegebenheiten für die anderen Firmen. Das Engagement des Verfassers für die Erdöl-Erdgasindustrie beruht neben dem technischen Interesse auch darauf, dass Betriebe der Serviceindustrie bedeutende Arbeitgeber in der ansonsten wirtschaftlich gebeutelten Altmark sind.

Doch  nun zum nächsten Punkt:

16. 5. Mai 2014: Augenzeugen berichten, dass eine Bohrstange mehrfach bei geringer Hebehöhe aus der Kranhalterung gerutscht ist. Am Nachmittag geht der Betrieb regulär weiter.

Und in China ist ein Sack Reis umgefallen… Mehr fällt einem dazu nicht ein. Höchstens noch totlachen!

Nächster Punkt:

17. 7. Mai 2014: Greenpeace AktivistInnen protestieren vor CEP-Hauptzentrale in Berlin gegen Fracking, wie es in Saal stattfinden soll.

Gegen etwas zu protestieren, was nicht ins Weltbild dieser Gruppierung passt, wie z.B. die Nutzung fossiler (Energie-) Rohstoffe, ist die Grundlage ihres Daseins. Dieses kann durch folgende Gleichung dargestellt werden: Aufmerksamkeit erregen = Ertrag an Spendengeldern letzten Endes bleibt wie so oft offen, warum darüber hinaus protestiert wird. In der Bohrung werden im Rahmen der Testförderung standardmäßig Fracs gesetzt, um die Gewinnung von Erdöl zu ermöglichen. Darüber hinaus werden 10 Fracs in einer einzigen Bohrung durchgeführt, um das Erdöl zu gewinnen. Noch vor 25 Jahren wären dazu mit entsprechendem Landschaftsverbrauch 10 Bohrungen notwendig gewesen.

Außerdem werden zur Stimulierung dem Wasser als Basis des Fluides nur Chemikalien zugegeben, die allesamt weder als giftig, umweltgefährdend oder gesundheitsgefährdend eingestuft sind. Welche Substanzen das sind, kann HIER nachgelesen werden. Denn CEP geht entgegen der Vorwürfe der Gegner sehr transparent vor.

Und damit zum letzten betrachteten Punkt:

18. Gegenaktivitäten gegen die Erschließung des Erdölfeldes Barth/Saal, und speziell gegen die Machenschaften und Verschleierungen von CEP rund um die Testförderung in Saal, gibt es momentan in vielseitiger Form: es gibt Recherchegruppen und eine BürgerInnen-Initiative ist in der Gründung. Das Bergamt Stralsund und die Landesregierung müssen sich mit den vielfachen Nachfragen von BürgerInnen auseinandersetzen, die ihre Informationsfreiheit einfordern. Bei Verbänden, Parteien und Presse ist das Interesse bundes- und europaweit da. Es geht in die heiße Phase vor dem Frac, dem ersten in Deutschland seit 2011.

Wie gewohnt wird einer Erdöl-Erdgasfirma Verschleierung vorgeworfen, und das obwohl CEP sehr offen auf die Bevölkerung zugeht. Wer, so wie der Verfasser, das Geschehen aufmerksam verfolgt, stellt fest, dass an jedem Standort von Erkundungsbohrungen des Unternehmens umfassend und in verschiedener Art und Weise informiert wird. Doch auch daraus wird versucht, CEP einen Strick zu drehen, wie es aus dem zweiten Teil des Punktes 7 hervorgeht:

CEP stellt seine Erdöl-Ausstellung im Rathaus aus. Umweltbüro Nord und Umweltverbände kritisieren diese schönfärbende Ausstellung als voller Weglassungen, unausgewogen und fachlich falsch.

Hierbei stellt sich vor allem die Frage, über welche Kompetenz das Umweltbüro Nord sowie die Umweltverbände verfügen, um die Ausstellung als „unausgewogen und fachlich falsch“ zu bewerten. Es wäre erstaunlich, wenn sich Ingenieure der Erdöl-Erdgasgewinnung oder Erdölgeologen in den Reihen der Kritiker befänden, die beurteilen könnten, ob die Ausstellung fachlich korrekt war. Vielmehr zeigt sich das Gewohnte: Die Umweltgruppen behaupten etwas, ohne es substanziell belegen zu können.

Oder aber sie bombardieren die Firmen und Behörden mit teils abstrusen Fragen in Form eine Kataloges. Dazu mehr im vierten Teil.

4. Reaktion von CEP auf den Fragenkatalog

Erdölerkundungsbohrung "Pudagla 2" auf Usedom Oktober 2011 ©chef79

Erdölerkundungsbohrung „Pudagla 2“ auf Usedom Oktober 2011 ©chef79

Entgegen den Vorwürfen, dass CEP eine Verschleierungstaktik fährt, reagiert das Unternehmen auf die am 8. Mai 2014 erhobenen Vorwürfe prompt, und zwar genau einen Tag später. Aufgrund des Umfanges des Fragenkataloges, bei dem sich einige Fragen wiederholen, möchte ich nur auszugsweise darauf eingehen. Zunächst ein nach Dafürhalten des Verfassers ein nicht unwesentlicher Auszug aus den Vorbemerkungen des Antwortschreibens:

In den angefügten Antworten wird ersichtlich, dass eine Vielzahl der Fragen in den vergangenen Wochen und Monaten bereits mehrfach beantwortet wurde und alle Details in zahlreichen Quellen abrufbar sind. Insofern sollte der Arbeitskreis seiner selbstbeschriebenen Rolle nachkommen und diese Quellen der eigenen Partei nutzen. Auch interessierte Bürger erwarten von den GRÜNEN nicht nur die Wiederholung von Vorwürfen, sondern Fakten.

Das ist eine beeindruckende Reaktion der CEP, die sich nicht davor scheut, deutliche Worte zu formulieren. Dazu ergänzend:

Die Anwohner in Saal wurden in Informationsveranstaltungen, Bohrplatzbesuchen, Rundschreiben und weiteren Aktivitäten informiert. Seit Jahren ist es bewährte Praxis, dass CEP sofort auf Anfragen oder Gesprächswünsche der Anwohner reagiert. Angesichts dessen ist der Vertretungsanspruch des Arbeitskreises für die AnwohnerInnen nicht nachvollziehbar.

Der genannte Vertretungsanspruch ist über den Arbeitskreis hinaus auch bei anderen Initiativen erkennbar und wird durch gewisse wohlwollende Medienberichte zementiert. Als vor einigen Wochen ortsfremde Protestler die Zufahrt zur Versenkbohrung „Dethlingen H1“ in der Nähe des Heidedörfchens Oerrel blockierten, titelte der NDR einen Bericht darüber mit:

Bürger wollen kein giftiges Abwasser in Oerrel

Bürger aus Oerrel, die die Versenkbohrung seit 30 Jahren in ihrer Nachbarschaft haben (über viele Jahre kam noch die inzw. verfüllte Förderbohrung „Munster Z4“ dazu), nahmen nicht am Protest teil, sondern ausschließlich eine handvoll Protestler aus der Anti-Atomkraft-Bewegung wie z.B. Bernd Ebeling.

Dementsprechend stellt sich die Frage, inwiefern tatsächlich Anwohner aus Saal an den Protesten gegen die Tätigkeiten der CEP beteiligt sind. Auf einem Foto zum Bericht bei gegen-gasbohren.de ist ein sehr überschaubarer Kreis an Personen zu erkennen. Die Gesichter sind dabei unkenntlich gemacht. Erstaunlich bei einem Personenkreis, der vollumfängliche Transparenz verlangt, sich aber selbst versteckt.

Nun zu ein paar Fragen (lose Auswahl), die entweder durch absolute Belanglosigkeit auffallen oder einfach nur von Unwissen geprägt sind:

Wie wird die Vermeidung jeglicher Gefahren für ArbeiterInnen und AnwohnerInnen sichergestellt?

Es sollte allgemein bekannt sein, dass ein Ausschluss jeglicher Gefahren, also 100%ige Sicherheit nie garantiert werden kann. Es können nur unter dem jeweiligen Stand der Technik und Gesetze Risiken auf ein  Minimum reduziert werden. Aufgrund der gesetzlichen Vorgaben und der ausgereiften Technik ist die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Schadensfalles als sehr gering einzustufen.

Was geschah in der Nacht des 22. April 2014? Augenzeugen berichten, Gas sei abgefackelt worden, während CEP gegenüber dem NDR erklärte, Gas sei abgefüllt worden.

Ganz offenbar wurde das Lagerstättenmedium Erdöl gefördert und das Begleitgas standardmäßig verbrannt. Die Frage ist, wie Gas abgefüllt worden sein soll. Dafür bedürfte es einer Verflüssigungsanlage, die aufgrund der geringen Mengen unsinnig ist. Dazu CEP:

CEP hat dem NDR gegenüber nicht erklärt, dass Gas abgefüllt wurde, da während eines Testbetriebes nie Gas abgefüllt wird. Ein entsprechender NDR-Bericht liegt dem Unternehmen nicht vor. Anfallendes Begleitgas wird während eines Testbetriebes grundsätzlich abgefackelt. Diese Maßnahmen sind für jedermann direkt ersichtlich, da die Flammen auf und in den Fackeln und Brennern einen direkten Rückschluss auf die gerade durchgeführten Arbeiten ermöglichen.

Im Zusammenhang NDR – „Fracking“ klingeln beim Verfasser sofort die Alarmglocken. Schließlich fällt die Sendeanstalt regelmäßig durch inakkurate Beiträge zum Thema auf. Zur nächsten Frage:

Warum sind als Träger öffentlicher Belange nicht auch Umwelt- und Naturschutzverbände angefragt worden? Hätte die CEP hier in einem weitergehenden Anspruch von Transparenz nicht darauf drängen können?

Die Antwort ist simpel: Unter Trägern öffentlicher Belange sind juristische Personen des öffentlichen Rechts zu verstehen und nicht private Vereine! CEP antwortet dementsprechend und mit „Nachdruck“ zwischen den Zeilen korrekt:

[…]Das bergrechtliche Betriebsplanverfahren sieht keine Beteiligung von privaten Gruppen vor, die nur ihren internen Satzungen und Interessen verpflichtet sind und keine hoheitlichen Aufgaben wahrnehmen.

Nächste Frage:

Stimmen die Gerüchte, CEP habe bereits mehrmals die Freiwillige Feuerwehr vor Ort bei Festen unterstützt?

Die Formulierung der Frage suggeriert, dass sich CEP mit der Unterstützung Sympathie „erkaufen“ wolle. Ähnliche Unterstellungen sind aus dem Landkreis Rotenburg/Wümme bekannt, wo der Firma ExxonMobil von BI unterstellt wurde, sie wolle sich Zustimmung für das „Fracking“ durch Spenden erkaufen. Allein aufgrund dieser Unterstellung lehnte eine Gemeinde eine Spende von 2.000 Euro für die Feuerwehr ab. Dabei waren Spenden bereits lange vor der „Fracking“-Debatte gängige Praxis.  Bericht aus dem Jahr 2004. CEP äußert sich mit Begründung dazu:

CEP unterstützt grundsätzlich die lokalen Feuerwehren, die Teil der Krisenreaktionspläne sind.

Da es sich um eine Testförderung handelt, die die Lagerstätte hinsichtlich gewinnbarer Mengen sowie Wirtschaftlichkeit bewerten soll, erscheint die abschließende Frage besonders abstrus:

Welche gewinnbaren Mengen Erdöls und Erdölbegleitgases werden erwartet?

Dazu die Bergbehörde:

Anhand der geplanten Maßnahmen wird der Untergrund auf die Voraussetzungen von wirtschaftlich förderbaren Vorkommen untersucht. Ergebnisse aus den geplanten Testarbeiten ermöglichen eine geologische Bewertung der Lagerstättenparameter und der förderfähigen Ölmenge in der Lagerstätte, um das von CEP geschätzte Ressourcenpotential genauer zu spezifizieren.

Und CEP ergänzt:

Die Angaben des Bergamts zu vermuteten Fördermengen können sich nur auf CEP-Angaben beziehen, da das Bergamt keine eigenen Ressourcenpotenzialrechnungen anstellt. Die Annahmen der CEP zum Ressourcenpotenzial der Saal/Barth-Struktur wurden sowohl in zahlreichen Informationsveranstaltungen, auf der CEP Website, als auch in den regionalen Medien veröffentlicht.

Zugegebenermaßen stand der Verfasser dieses Artikels der CEP anfangs durchaus kritisch gegenüber. Diese Sichtweise hat sich inzwischen deutlich zum Positiven geändert. Der Vorwurf der Intranzparenz ist völlig unbegründet, ebenso wie andere Unterstellungen und Behauptungen der Gegner nicht belegt werden. Mit einem bergmännischen „Glück Auf!“ an die Adresse der CEP soll dieser Artikel beschlossen werden.

Erdölerkundungsbohrung Barth 11 – Testarbeiten haben begonnen

Im Jahr 2011 wurde durch die CEP Central European Petroleum GmbH (CEP) die Erdölerkundugsbohrung „Barth 11“ zwischen den Städten Ribnitz-Damgarten und Barth in Vorpommern niedergebracht. Diese stieß in ca. 2.700 Meter Tiefe im Staßfurt-Karbonat des Zechstein (Ca2) auf Erdöl.

Erdölerkundungsbohrung "E Barth 11/2011" der CEP im September 2012 ©chef79

Erdölerkundungsbohrung „E Barth 11/2011“ der CEP im September 2012
©chef79

Bei der Bohrung handelte es sich nach Angaben von CEP um die erste horizontal geführte Bohrung. Nach der Ablenkung aus der Vertikalen wurden ca. 950 Meter des Ca2 aufgeschlossen, welches ölführend angetroffen wurde. Bereits 2012 wurde laut Jahresbericht Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2012 ein Kurzzeit-Fördertest durchgeführt, der 76 m³ leichtes, wasserfreies Erdöl erbrachte.

Am 10. März genehmigte das Bergamt Stralsund einen Sonderbetriebsplan, der laut CEP „zur technischen und wirtschaftlichen Bewertung der ölführenden Saal/Barth-Struktur“ beitragen soll. In den nächsten Wochen sollen Druckmessungen vorgenommen sowie Bohrlochsysteme und Sperreinrichtungen installiert werden. Danach sollen Fracmaßnahmen durchgeführt werden, um die bohrlochnahe Störungszone infolge der Bohrarbeiten zu durchbrechen (siehe dazu auch die allgemeine Beschreibung des Fracverfahrens der Firma Fangmann).

CEP vermeidet dabei bewusst den Begriff „Fracking“, da dieser in der deutschen Medienlandschaft mit der Schiefergasförderung gleichgesetzt wird. So sind dort solche bzw. ähnliche „Definitionen“ zu lesen (Bsp. FAZ, 28.03.2014):

Und über Fracking, also die Förderung von Schiefergas aus tiefen Gesteinsschichten.

Da das Projekt „Barth 11“ nun wirklich nichts mit der Gewinnung von Schiefergas zu tun hat sowie vor dem Hintergrund der „Fracking“-Debatte kann nachvollzogen werden, dass CEP sich deutlich distanziert und selbst den korrekten Begriff für die Maßnahme, nämlich Hydraulic Fracturing, nicht verwendet:

Die durch Bohrarbeiten verschlossenen Poren und Fugen im Speichergestein werden einmalig geöffnet, indem eine nichtwassergefährdende Flüssigkeit mit keramischem Stützmittel in das Bohrloch gepumpt wird.

Das Unternehmen weist zudem darauf hin, dass dieses Verfahren bereits zu DDR-Zeiten in Vorpommern durchgeführt wurde und ein Bohrung auf Usedom, die einer Fracmaßnahme unterzogen wurde, bis heute in Förderung steht:

Dieses Verfahren zur konventionellen Ölförderung wurde seit Ende der 60er Jahre viele hundert Mal sicher in ganz Deutschland eingesetzt, unter anderem auch im benachbarten Richtenberg-Feld oder im Lütow-Ölfeld auf Usedom, wo eine so angeschlossene Bohrung bis heute fördert.

Nachdem ein Fließtest durchgeführt worden ist, soll das Bohrloch wieder verschlossen und Druckaufbautests durchgeführt werden. Daraus lassen sich dann weitere Erkenntnisse über das Lagerstättenvolumen sowie das Förderverhalten gewinnen. Bei positivem Verlauf des Tests plant CEP einen mehrmonatigen Fließtest.

Das Projekt schaffte es sogar in den aktuellen SPIEGEL (15. KW) mit der Schlagzeile:

Fracking in Deutschland: Neue Testbohrung in Mecklenburg-Vorpommern geplant

Nun, die Bohrung existiert bereits seit ziemlich exakt drei Jahren und ist somit nicht „geplant“. Wenig informativ ist dann auch der Rest des kurzen Artikels. Interessant, im Regelfall erschreckend aufgrund der mangelhaften Sachkenntnis, sind die Kommentare dazu. Die meisten kommen über die gängigen Klischees über Trinkwasser/Grundwasserverseuchung und brennende Wasserhähne nicht hinaus. Aber auch ein ausgewiesener „Fractivist“ namens „gunnerson“ war darunter. Dieser tritt regelmäßig bei SpiegelOnline (SPON) in Erscheinung, wenn es ums Thema „Fracking“ geht und laut Profil kommentiert er (fast) auschließlich dazu . Hier ein Link zu einem Kommentar von ihm, um sich eine Meinung über sein Niveau bilden zu können.

Im übrigen sah sich CEP dazu veranlasst, eine Stellungnahme zum SPIEGEL-Artikel zu verfassen, die hier nicht weiter kommentiert werden soll.

Auch NDR-Online berichtet über den Beginn der Testförderung. Nachzulesen sind einige interessante Informationen, die es aber an anderer Stelle nach meiner Erinnerung bereits zu nachzulesen gab. So soll CEP das förderbare Volumen auf immerhin 5 Millionen Tonnen schätzen und das Erdöl qualitativ „sehr hochwertig“ sein. Aber wie beim NDR kaum anders zu erwarten, enthält der Artikel auch falsche Aussagen:

In Saal richten die Mitarbeiter des Erdölunternehmens derzeit das erste von drei möglichen Bohrlöchern ein.

Wie bereits oben erwähnt existiert die Bohrung seit fast drei Jahren und muss daher nicht eingerichtet werden. Das ist eigentlich auch logisch, da ja eine Testförderung durchgeführt wird. Und ob es zu weiteren Bohrungen kommen wird, ist u.a. von den Testergebnissen abhängig. Dazu noch einmal CEP:

In Abhängigkeit von den Testergebnissen plant CEP in der Region für 2014 und 2015 zusätzliche seismische Arbeiten und möglicherweise zwei weitere Testbohrungen. Nach Bewertung aller Aufsuchungsergebnisse könnte das Unternehmen in 2016 über die weitere Projektentwicklung entscheiden und einen Antrag auf Ölgewinnung stellen.

In diesem Sinne „Glück Auf!“ CEP und allen beteiligten Firmen, auf das die über 50-jährige Tradition der Erdölgewinnung in Vorpommern fortgesetzt werden kann. Und dass sich Tourismus und eine wunderschöne Landschaft allen Zweiflern zum Trotz miteinander vereinbaren lassen, beweist die seit 1966 ununterbrochen anhaltende Förderung bei Lütow auf der Halbinsel Gnitz auf der Ostseeinsel Usedom.

CEP: Testförderung für Bohrung Barth 11 genehmigt

Bereits 2011 wurde die zur Suche nach Erdöl abgeteufte Bohrung Barth 11 fertiggestellt. Diese befindet sich zwischen den Städten Ribnitz-Damgarten und Barth in Vorpommern und stellt nach Angaben der Firma CEP Central European Petroleum GmbH (CEP) die erste Horizontalbohrung auf dem Gebiet der einstigen DDR dar. Im Jahr 2012 wurde die Bohrung, die das Staßfurtkarbonat ölführend antraf, einem Kurzzeit-Fördertest unterzogen. Nun soll ein Langzeittest durchgeführt werden, der vor wenigen Tagen von der Bergbehörde des Landes Mecklenburg-Vorpommern (MV) genehmigt worden ist.

1. Zusammenfassung des Projektablaufes

Erdölerkundungsbohrung "E Barth 11/2011" der CEP im September 2012 ©chef79

Erdölerkundungsbohrung „E Barth 11/2011“ der CEP im September 2012
©chef79

Der Bohrung gingen zunächst 2D-seismische Messungen im Jahr 2009 voraus, wie es dem Jahresbericht Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2009 zu entnehmen ist. Im Ergebnis der Auswertung der Messungen wurde die Bohrung in der Nähe der Ortschaft Saal angesetzt und im Jahr 2011 mit der KCA-Deutag-Bohranlage T-207, von den Bohrarbeitern liebevoll „White Lady“ genannt, durchgeführt.

Die Bohrung erreichte eine vertikale Tiefe von 2.700 Metern. Dabei wurde sie ab knapp 1.000 Metern abgelenkt und allmählich in die Horizontale geführt. Dadurch konnte das potenzielle ca. 20 Meter mächtige Speichergestein auf 950 Meter Länge aufgeschlossen werden (Quelle).

Die Formation in Plattformhangfazies wurde nach Angaben des Jahresberichtes Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2012 ölführend angetroffen und einem Kurzeittest unterzogen. Dabei konnten unter geringen Zuflussraten 76 m³ leichtes Erdöl ohne Formationswasser gewonnen werden.

Inzwischen hat sich CEP dazu entschlossen, einen Langzeitfördertest durchzuführen. Dieser ist vor wenigen Tagen von der zuständigen Bergbehörde des Landes MV genehmigt worden. Zugegebenermaßen etwas schwammig, letzten Endes aber clever formuliert und verpackt wird vom „Anschluss einer konventionellen Öllagerstätte“ gesprochen, womit aber Fracarbeiten gemeint sind. CEP begründet das folgendermaßen in einer umfassenden Erläuterung zum Vorhaben:

Bei den Bohrarbeiten im Jahr 2011 wurden die Gesteinsporen und Fugen rund um das Bohrloch durch mechanische Zerrüttung und Bohrschlammablagerungen verschlossen. Das Öl fließt deshalb nur in geringer Menge in das Bohrloch. Diese Poren und Fugen im Speichergestein werden einmalig geöffnet, indem eine nicht wassergefährdende Flüssigkeit mit keramischem Stützmittel in das Bohrloch gepumpt wird. Das Stützmittel hält die Fugen nach Rückförderung der Flüssigkeit offen.

Dass Fracarbeiten tatsächlich für den Anschluss einer Lagerstätte notwendig sein können, ist auch beim Serviceunternehmen Fangmann inklusive einer leicht verständlichen Beschreibung des Verfahrens zu erfahren:

Durchbrechen der bohrlochnahen Schädigungszone, die durch den bohrtechnischen Aufschluss und die fördertechnische Installation entstanden ist

Dass eine solche Maßnahme nicht ungewöhnlich ist, sondern Standard, wird durch CEP ebenfalls belegt:

Das von CEP gewählte Verfahren zur konventionellen Ölförderung wurde seit Ende der 60er-Jahre viele hundert Male sicher und erfolgreich in Deutschland eingesetzt, unter anderem auch im benachbarten Richtenberg-Feld. Im Lütow-Ölfeld auf Usedom fördert eine mit dieser Methode angeschlossenen Bohrungen seit Jahrzehnten bis heute.

Aufgrund der unsachlichen Debatte, forciert durch Bürgerinitiativen (BI) und Medien rund um das Standardverfahren Hydraulic Fracturing („Fracking“) sieht sich nach meinem Dafürhalten CEP dazu gezwungen, die Maßnahme strikt vom Fracturing in Schiefergaslagerstätten abzugrenzen:

Für die unkonventionelle Schiefergasförderung, die in Deutschland noch nicht erfolgte, werden die möglichen Auswirkungen insbesondere auf das Trinkwasser und die entsprechenden Genehmigungsverfahren noch diskutiert. Alle Festlegungen der Koalitionsvereinbarung von CDU und SPD zum Thema Fracking beziehen sich ausschließlich auf die Schiefergasförderung im unkonventionellen Gestein.

Chapeau, CEP! Es ist dem Unternehmen gelungen, den Einsatz von Hydraulic Fracturing (Fracking) gegenüber der Schiefergasgewinnung abzugrenzen. Das ist nicht ganz einfach, da „Fracking“ in vielen Medien und auch bei den BI gegen einheimische Erdgasgewinnung mit dem Gesamtprozess der Schiefergasgewinnung gleichgesetzt wird. Das ist belegbar anhand eines Kommentars einer der führenden Köpfe der Gegnerschaft in Person des Bäckermeisters Matthias Elshoff hier auf dem Blog:

Zunächst muss man definieren was Fracking ist. Wenn Sie wie auch die Gasindustrie nur das Zerbrechen des Untergrunds meinen, kann es sein, dass es dadurch zu keiner nennenswerten Grund oder trinkwasserverschmutzung gekommen ist. […]

Da gibt es nichts zu definieren, der Begriff Hydraulic Fracturing ist selbsterklärend. Durch Druckübertragung mittels einer Flüssigkeit (Hydraulik) werden im Gestein künstlich Risse (Fractures) geschaffen. Was können die Unternehmen dafür, dass die Gegnerschaft und Medien „Fracking“ mit Schiefergasgewinnung gleichsetzen und sich die Unternehmen dieser sehr freien Interpretation bedienen und „klassische“ Fracarbeiten davon abgrenzen? Das hat CEP elegant gelöst und konnte damit die Genehmigung dieser Arbeiten erreichen.

Das sieht in Niedersachsen z.B. ganz anders aus: Obwohl auch dort jahrzehntelang ohne jegliche Umweltauswirkung Fracarbeiten durchgeführt worden sind, knickte man vor der lautstarken, quantitativ aber geringen Gegnerschaft ein und genehmigte seit fast 3 Jahren keine Fracmaßnahmen mehr. Im Gegenteil: Trotz keines einzigen Vorfalls wurde der Genehmigungsprozess erschwert und das wahrscheinlich aus wahlkampftaktischen Gründen. Schließlich stand die Landagswahl in Niedersachsen kurz bevor und „Fracking“ wurde heiß diskutiert.

Inzwischen ist in Niedersachsen ein Stück weit Vernunft in die Politik zurückgekehrt. Zwar hält man an einer Verschärfung der bereits strengen Regelungen fest, wie ein Erlassentwurf bestätigt, aber von einem Totalverbot der Standardmethode Hydraulic Fracturing ist keine Rede. Selbst nicht beim grünen Umweltminister Stefan Wenzel.

Dass das Bergamt des Landes MV die Fracarbeiten zur Testförderung der Bohrung Barth 11 genehmigt hat, bringt selbstredend die Gegnerschaft des Verfahrens auf die Palme. Dazu mehr im zweiten Teil.

2. Reaktionen der Gegnerschaft

Erdölförderbohrung Mesekenhagen 1 bei Greifswald chef79

Erdölförderbohrung Mesekenhagen 1 bei Greifswald ©chef79

Wie nicht anders zu erwarten reagiert die Gegnerschaft bestürzt auf die Genehmigung der Fracarbeiten. Dazu später mehr. Zunächst einige Zeilen zur Vorgeschichte: Mit Bekanntwerden des Antrags wurden gleich die wildesten Spekulationen durch die Journalistin Carin Schomann verbreitet. Sie betitelte einen Artikel bei gegen-gasbohren.de mit:

Geheime Fördermethode in Barth geplant (MV)

Das liest sich verschwörungstheoretisch. Tatsächlich war zum damaligen Zeitpunkt unklar, welche Methode eingesetzt wird, um die Durchlässigkeit des Speichergesteins zu erhöhen. Man hätte auch annehmen können, dass aufgrund der carbonatischen Ausprägung des Speichergesteins eine Säuerung beantragt worden wäre. Wer ein wenig im Chemieunterricht auggepasst hat weiß, dass Säuren Carbonate auflösen. Z.B. löst Salzsäure Kalziumcarbonat unter Bildung von Kalziumchlorid, Wasser und Kohlendioxid auf. Eine geheime, also unbekannte „Fördermethode“ gibt es dennoch nicht.

Neben dieser Unkenntnis von Fakten offenbart im weiteren Verlauf der Artikel noch mehr mangelnde Sachkenntnis. So wird z.B. das Speichergestein als „Zechsteinkarbonat“ von Frau Schomann bezeichnet. Die korrekte Bezeichnung ist aber „Staßfurtkarbonat“, das der geologischen Gesteinseinheit des Zechsteins angehört. das Zechstein beinhaltet mehrere Zyklen und das Staßfurtkarbonat ist im zweiten Zyklus enthalten, weshalb es auch kurz als „Ca2“ bezeichnet wird. Frau Schomann beruft sich dabei auf eine zweifelhafte Quelle, nämlich die scharf kritisierten Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) zur Gewinnung von Schiefergas:

Das Umweltbundesamt ordnet Zechsteinkarbonat den Speichergesteinen zu, die “tight” sind. Das bedeutet, sie geben die in ihnen vorhandenen Kohlenwasserstoffe nur frei, wenn sie durchlässig gemacht werden, im Klartext: gefrackt werden. Die BGR bezeichnet Lagerstätten im Zechsteinkarbonat deshalb als “unkonventionelle Lagerstätten”.

Das Staßfurtkarbonat ist nicht als „tight“ anzusehen. Im Gegenteil: Viele bedeutende Lagerstätten für Erdgas, in Ostdeutschland untergeordnet auch für Erdöl befinden sich in dieser Schicht. In den Erdgaslagerstätten des Ca2 ist niemals das Fracverfahren angewendet worden. Es ist auch falsch, dass die BGR die Lagerstätten des Ca2 als „unkonventionell“ bezeichnet. Das mag für oberkarbonische Tightgaslagerstätten z.B. im Raum Südoldenberg zutreffen, aber nicht für das Staßfurtkarbonat. Nun gut: Beide Formationsbezeichnungen beinhalten die Buchstabenaneinanderreihung „K a r b o n“. Da haben die fachfremden Studienersteller im Auftrag des UBA etwas durcheinandergewürfelt und einfach mal ein paar zehnermillionen Jahre unter den Tisch fallen lassen.

Es wird nun entgegen meiner Vermutung (ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen) Hydraulic Fracturing durchgeführt. CEP hat das, wie oben beschrieben, elegant mit der Anlehnung an die Gegnerschaft, „Fracking“ mit Schiefergasförderung gleichzusetzen, durchsetzen können.

Allerdings ist die Gegnerschaft mit sich selbst nicht so ganz im Reinen, was unter „Fracking“ verstanden werden soll. Mal ist es der Gesamtprozess der Schiefergasgewinnung, dann ist es, wie im hiesigen Fall das Verfahren Hydraulic Fracturing selbst. Dadurch machen sich die BI sowie die sekundierenden Medien unglaubwürdig.

Im Ergebnis der Genehmigung verspritzt Gegen-Gasbohren.de wieder Gift und Galle. Ein entsprechender Beitrag ist überschrieben mit:

Fracking Vorpommern: Oh wie schön war Fischland

Dass die BI Schwächen bezüglich geologischer Fragestellungen haben, ist weiter oben bereits nachgewiesen worden. Aber auch in geographischen Fragen bestehen erhebliche Defizite. Die potenzielle Lagerstätte befindet sich nicht auf dem Fischland bei Wustrow, sondern auf dem binnenseitigen  Gebiet des Saaler Boddens. Die Entfernung zwischen der Luftaufnahme und der Bohrung Barth 11 beträgt nach Messungen in GoogleEarth 8,5 Kilometer. Eventuelle Ausflüchte der „Fractivisten“ sind kontraproduktiv, da ich nicht nur familiäre Wurzeln in der Region habe, sondern auch geowissenschaftliche Feldarbeiten auf dem Fischland durchgeführt habe.

Hinzu kommt, dass bei Wustrow in den 1970er Jahren intensiv nach Erdöl gesucht worden ist. Leider nur mit marginalen Erfolgen. Dennoch ist das Fischland durch die recht intensive Bohrtätigkeit und einer geringen Erdölgewinnung nicht untergegeangen.

Das ist den Aktivisten einerseits wohl nicht bekannt und andererseits würde das auch nicht akzeptiert werden. Das lässt jedenfalls der Inhalt des Artikels vermuten, der vor Polemik und Unterstellungen nur so trieft:

Aber eigentlich kein Wunder, dass es so weit kommen konnte. Wenn man bedenkt, dass bis auf ein, zwei Mahner eigentlich alle gejubelt haben. Die Bohrrentner aus DDR-Zeiten jubeln sowieso.

Es fällt den Gegnern offensichtlich sehr schwer, dass rationale Entscheidungen getroffen werden und nicht emotionale  sachlich und fachlich unbegründete, die auf Desinformation und wahlkampfpolitischem Kalkül basieren. Die Gegnerschaft kommt nicht umhin, auch noch andere Mitbürger, die „Bohrrentner“ zu diffamieren.

Zudem werden sämtliche „etablierte“ politische Parteien mit Ausnahme von B’90/Die Grünen kritisiert:

CDU und SPD wollen die Sache “wohlwollend” begleiten. Was sie mit “Wohl” meinen, bleibt unklar.

Was mit dem „Wohl“ gemeint ist, dürfte dem unvoreingenommenen Mitbürger klar sein. Erdöl und Erdgas sind Bodenschätze, die dem Staat gehören. Das finanzielle Risiko der Aufsuchung und Gewinnung wird privatwirtschaftlichen Unternehmen aufgebürdet. Nutzen bezieht der Staat durch die Einnahmen aus der Förderabgabe. Und das ohne jegliches Risiko.

Polemisch fährt der Artikel, verfasst unter dem seltsamen Pseudonym „Granita Mergel“, fort:

Sogar der vorpommersche Tourismus-Chef soll Fracking super finden. Die Bohrtürme will er gleich als touristische Attraktion verkaufen, wird gemunkelt. Aussichtspunkte über die Boddenlandschaft. Ganz toll.

 Bohrtürme in den Kontext mit Fracarbeiten zu bringen, bedarf schon einer gewissen Fantasie. Zwar sind Borhanlagen notwendig, um Löcher in die Erde zu treiben, nur sind sie für Fracmaßnahmen nicht mehr notwendig. Zudem sind aufgrund von HSE-Vorschriften permanente Besuche nicht möglich. Ganz tolles Nichtargument der Autorin.

Es wird dann eine Brücke zur sagenhaften untergegangenen Stadt Vineta geschlagen, die sich je nach Interpretation der Quellen bei Barth oder 100 Kilometer entfernt bei Usedom befinden sollte:

Vineta wird vor Neid erblassen. Oder Vorpommern irgendwann auch untergehen. Es ist eben kein zartes Streicheln, was CEP da jetzt tun will. Sondern brutales Aufknacken des Untergrundes.

Es sollen also Risse in 2,7 Kilometer Tiefe erzeugt werden und die Autorin stellt es so dar, als wäre die Erde mit ihren unbelebten Gesteinsschichten ein Organismus. Diese Bildungsferne zur Naturwissenschaft ist einfach nicht zu begreifen und erinnert an die seltsame Karikatur, wo sich zwei Planeten treffen und der eine als krank dargestellt wird, weil er von Menschen „infiziert“ ist. Unserem Erdenrund ist es völlig gleichgültig, was geschieht. Es ist leblos und fühlt nichts.

Weiter unten wird dann mit Klischeebehauptungen ohne jegliche Quellenangabe fortgefahren:

Eine Testförderung nennt sich das dann. Wenn die Erfolg hat, dann will CEP nach amerikanischem Vorbild den Untergrund flächendeckend aufbrechen. Sechs weitere Bohrplätze einrichten, von da aus die Bohrer waagerecht durchs Gestein kriechen lassen, fracken, dass die Schwarte kracht. Wo viel gefrackt wird, passiert auch viel. Verseuchtes Grundwasser, Luft, die beim Einatmen krank macht… Beispiele gibt’s dafür genug.

So ist es. Es nennt sich Testförderung oder Fördertest: Um eine Testförderung zu Bestimmung des Potenzials durchzuführen, bedarf es offenbar der Durchführung standardgemäßer Fracmaßnahmen. Wie dadurch das Grundwasser „verseucht“ werden soll oder gar die Luft kontaminiert wird belegt die Gegnerschaft leider nicht, obwohl es angeblich genügend Beispiele gibt.

3. Zusammenfassung

Das Unternehmen CEP Central European Petroleum GmbH hat eine Testförderung, verbunden mit gewissen Maßnahmen, beantragt und genehmigt bekommen. Unter anderem sind dabei Fracarbeiten vorgesehen. Aufgrund der seit dreieinhalb Jahren anhaltenden Diskussion rund um das Thema Hydraulic Fracturing im Zusammenhang mit angeblichen Umweltfolgen bei der Erschließung von Schiefergaslagerstätten wird dieses Standardverfahren negativ dargestellt.

Dass nahm meiner Ansicht nach CEP zum Anlass, das Wort „Fracking“  zu vermeiden. Hintergrund dürfte dabei sein, dass die in BI organisierte kleine Gegnerschaft „Fracking“ gerne mit Schiefergasgewinnung gleichsetzt. Durch dieses geschickte Verbalmanöver ist es CEP gelungen, trotz der insgesamt unsachlichen Debatte die Landespolitik von der Ungefährlichkeit des Vorhabens zu überzeugen.

Naturgemäß sieht das die Gegnerschaft anders. Plötzlich will man unter „Fracking“ nicht mehr das Gesamtprozedere der Schiefergasgewinnung verstehen, sondern das Verfahren an sich. Zur Begründung der Ablehnung des Standardverfahrens werden schwere verbale Geschütze aufgefahren, die bei näherer Betrachtung höchstens Platzpatronen verschießen können. Die Behauptungen sind entweder unbelegt oder basieren auf wissenschaftlich fragwürdigen Quellen.

Abschließend bleibt nichts weiter übrig als der CEP maximale Erfolge zu wünschen. Nicht nut im Interesse der Wirtschaft, sondern insbesondere im Sinne der Allgemeinheit. Jede im Inland gewonnene Tonne Erdöl vermeidet Importe aus Regionen mit fragwürdigem ökologischen sowie sozialen Hintergrund.

CEP plant 2014 Testförderung bei Barth

Wie bei NDR-Online berichtet wird, plant das deutsch-kanadische Unternehmen Central European Petroleum im kommenden Jahr eine Testförderung bei Barth. Dort hat CEP bereits 2011 eine Bohrung („Barth 11“) zur Untersuchung der Ölführung durchgeführt (Somit ist die Überschrift, dass CEP eine „erste Testbohrung“ durchführen wolle, falsch. NDR eben.). Bereits 2012 wurde ein Kurzzeittest durchgeführt, bei dem 76 m³ leichtes Öl ohne Formationswasser mit niedrigen Zuflussraten gefördert werden konnte (Quelle). Beim zuständigen Bergamt in Stralsund wurde nun ein Antrag für einen mehrmonatigen Test eingereicht, der Erkenntnisse über die Qualität und Größe erbringen soll. In diesem Zusammenhang erscheinen zitierte Aussagen eines CEP-Sprechers, nach denen Vorpommern auf Öl bester Qualität schwimme sowie allein am Saaler Bodden ein Vorkommen im Wert von 3,5 Mrd. € vermute irritierend bzw. deutlich verfrüht. Denn Aussagen über Umfang und Qualität und somit Wert können erst umfangreiche Testarbeiten erbringen. Dennoch wäre es natürlich dem Land Mecklenburg-Vorpommern zu wünschen, dass es auf möglichst großen Vorkommen sitzt und eine etwaige Förderung einige Millionen oder auch 10er Millionen € in die Kasse spült.

Zum NDR-Bericht: LINK